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sich alles underthenigen willens gegen der herrschaft bewisen. Bevor aber hat er, Gremlich, uf ain zeit herr Johannsen Wernhern und sein gemahl, die grevin von Öttingen, erbetten, das sie zu im geen Menningen kommen und

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ine nachpurlichen haimgesucht; haben der alt Gremlich und sein weib, die Schmellerin von Ringingen, herr Johannsen Wernhern und seim gemahl allen gueten willen erzaigt und sich vil bemüehet, allerlai frewden und kurzweil anzurichten. Wie nur das frawenzimmer ire spaciergeng und gesprech

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ad partem, hat herr Johanns Wernher, als der alt Gremlich, der patter familias, engstig und sorghaft, damit denen gesten rath beschehe, hiezwischen mit den jungern des Gremlichs künden sprach gehalten, under [1245] dem ain junger Gremlich gesagt, war des Hannsen Gremlichs brueder, der die

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von Ehingen hernach überkommen: «Mein herr, was thuon ir alhie? ir glauben nit, wie unwerth ir seien; mein junker und mein muetter haben ungern gest, die liebsten gest die bleiben inen auß.» Herr Johanns Wernher nam die red lachend uf, wie man dann gemainlichen spricht: «Narren,

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kündt, volle leut, die reden die warhait,» und ist kain heling hünder sie zu legen. Er war frölich, macht sich mit seinem gesündt ufs fürderlichist wider darvon, und wie man sagt, ist er darnach nimmermer dahin kommen. Seine successores hernach haben den wein nit gespart, sonder mit den

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gesten wol ufgeen lassen. Darumb were guet, das die kündt in gueter disciplin ufgezogen und erhalten wurden, dann sonst durch solch geschwetz und klapperei [1] manichmal vil unwillens und unfreundtschaft geschafft wurt. * * [1336] Ich glaub, es seie der Gremlich und sein weib

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sollicher gasterei ganz unwillig haimlichen gewest und haben villeucht derhalben vor dem kindt, das sie nicht gescheucht, reden lassen ußgeen, wie bei unsern zeiten zu Zwifalten im closter beschach. Do hett der abt zu [im] herr Jörgen truchseßen von Walpurg, den stathalter in Würtemberg,

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geladen, sampt graf Wilhelmen von Eberstain, herr Ruedolphen von Ehingen und andern mehr ußerm regiment zu Stutgarten. Wie nun die unversehenlich und über des abts verhoffen kammen und ins kloster reiten, sprücht der abt in ainer ungedult: «Wol einher ins teufels namen!« Er hett

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aber ain naren bei sich, hieß Petter Zerenhaut, kam dar-


  1. klapperei] hs. kapperei. geschw. und kl. bei Geiler.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_157.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)