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zu Bebenhausen[1], in seinen historien. Der izig abt zu Bebenhausen [Eberhard von Bidembach] ist des Brenzii dochtermann, soll auch etlich historias beschreiben, sonderlich aber vom closter Bebenhausen. Quo candore id fiat, oder auch

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wie sinistro mertails sachen werden angezogen und fürgeben, kan ain ieder leichtlichen erachten. Herzog Cristof von Würtenberg hat im das closter eingeben mit ainer maß; das weib hat der abt bei sich; ist ain rechts clösterlichs leben. Mögt auch ainer nit unbillich sagen, dem münch

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were biß an etliche pfundt verschnitten worden. * Von irem vatter, dem letsten Schmeller, sagt man ain wunderbarliche und fürwar ainer tragedien vergleichende historiam, welche kains wegs denen nachkommen zu verschweigen ist. Bemelter Schmeller hat ain sitz und

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haimwesen uf der Alb und in dem schloß zu Ringingen gehabt und ist bei seinen lebzeiten ein solcher greusenlicher, herber man gegen seinen underthonen zu Ringingen gewesen, wie sich das nach seinem todt wol beschaint hat. Als er uf sein alter kommen, ist er gestorben und hat sein hausfraw,

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auch drei döchtern nach im verlassen. Zu außgang des dreißigisten und auch hernach ist ain solchs ungehewrs leben im schloß zu Ringingen gewesen, das darvon nit zu sagen. Dergleichen ist er, der Schmeller, in der gestalt und uf dem ross, wie er bei seinen lebzeiten gewandelt, zum

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oftermals den paurn in helzern, auch uf dem veldt, so sie zu acker gangen, helles tags begegnet, die er ganz tugentlichen grüest, allerlai mit inen gespracht und ohne ainichen nachtail wider von inen abgeschaiden. Des nachts ist er im schloß zu Ringingen umbher terminirt; do hat er die

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fraw (wess geschlechts sie aber gewesen, ist unbewist), auch sein aigne döchtern, auch das ganz hausgesündt heftig geplagt und unrüwig gemacht, darbei inen angezaigt, wamit im zu helfen. Aber sein begern hat nit erschossen, sonder die tägliche genieß haben sein begern und willen

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hünderhalten. Zu letsten ist aber der abentewre sovil worden, das die witfraw [1253] sampt iren döchtern das schloß verlassen, öde steen, und sein ain zeitlang geen Rotenburg an


  1. Eberhard von Bidembach] die hs. hat an stelle dieses namens eine lücke; vgl. Steinhofer, Wirtenbergische Chronik II, 116.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_161.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)