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Schmeller weiter gesagt, er sei todt. Also hat der kriegsman sich außer der sach nit wol verrichten künden, sonder vermaint, es seie dem edelman nit recht im haupt, wie dann oft beschicht, das aim mentschen ain bledigkait des hürns

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zu stet, und gesagt: «Fürwar, junker, ir sein nit todt; dann, so ir abgestorben, wie ir vermainen, so wurden ir da umbher nit reiten.« Hierauf im der Schmeller weiter anzaigt, er sei gewisslich todt, die ursachen aber, darumb er also nach seinem absterben wider den gemainen brauch der

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todten hin und wider wandle, seien dise: erstlichs hab er bei seinen lebzeiten seinen armen leuten die früchten und velder mit seinem reiten, auch baisen und anderm waidwerk, besonder manichmal ußer haimlichen neidt und urenbunst ohne alle not verderbt und verwüstet; zum andern, so ain

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undergang vorhanden, hab er sich auch beflissen, darbei zu sein; alsdann, nach dem er aim genaigt, oder nit, hab er außer gunst dem ainen geben, dem andern genomen; darin hab er kain gewissen gehabt; für das dritt hab er seinen underthonnen zu Ringingen alle bachoffen in iren heusern

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verbotten, darob hab er hart gehalten und auch über das verprechen gestrafft; er aber hab ain bachoffen uf dem almut machen lassen, darzu er ain becken geordnet, bei dem hab menigclich im dorf bachen müeßen, gleichwol mit irer höchsten ungelegenhait und nachthail; dem becken hab ain ieder,

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so bei im gebachen, den zwainzigisten laib geben müeßen, und hab dann er dem becken uf solchen gemainen bachoffen auch ain schweren zins geschlagen; für das viert, so hab er der gemaindt zu Ringingen, als er inen neben andern gesuchen nit mehr abbruchs oder leids wissen zu thuon,

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ain kelberwaidt eingezogen und im selbs darauß wissen mit großem nachtheil der armen leut gemacht; in solchen stucken allen er die arm gemaindt daselbs so größlichen überforthailt und damit Gott so hoch erzürnt; alle dieweil dise unbilliche gesuch nit abgestellt und was er dem gemainen

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dorf wider die billichkait und alles recht eingezogen, widergeben oder in ander weg widerlegt, so müg er nit behalten werden, vil weniger das er ainiche ruw werd haben künden, sonder müeße also umbher faren in großer pein und marter. Hierauf der kriegsman gesagt: «Ach, junker, so das ewer

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hausfraw und künder wissten, zweifelt [1256] mir nit, euch wurde geholfen werden.» Darauf der Schmeller gesprochen: «Ja, sie wissen es gar wol, dann ich inen das mehrmals

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_165.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)