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gesagt, auch darob vil plagen angethon, damit sie die bösen breuch abstalten, auch das unrechtfertig guet widergeben, aber es hilft an inen nichs, sie wellen sich des genieß ungern verzeihen; aber pitt dich, wellest sollichs alles, was

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ich mit dir geredt, nochmals meim weib und künden, darzu auch im dorf anzaigen, ob sie doch sich nochmaln über mich erbarmbten, mir, wie oblaut, zu hilf kemen, damit ich ußer diser unruhe, auch schweren pein megt erlediget werden.« Wie nun der kriegsman im sollichs

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trewlichen anzubringen versprochen, iedoch die fürsorg trieg, man wurts im nit glauben, diewil man sonst nit vast lustig wer, vil wider zugeben oder solchen genieß zu verlassen, hierauf gab im der Schmeller ain hüetlin, das er selbs abgezogen; das setzt er im uf, sprechend, bei dem warzaichen

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wurd im die fraw sampt den kündern glauben geben. Dabei verwarnet er in, wann er von ime schaiden, sollt er nit hünder sich sehen, dann so das von im übertretten, wurd seins lebens nit mehr vil sein. Wie sie nun von ainandern schieden und ieder sein weg nam, war der kriegsman

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ain gar kurzen weg von im kommen, da erhueb sich ain solch prastlen und grausams wesen hünder ime, als ob perg und thal alles zusamen breche. Nichts destoweniger gieng der kriegsman sein weg schnell darvon, dann im nit vast gehewr bei solchen ceremonien, und wie er geen Killer

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kompt, ward er von seinen freunden und verwandten nit gekennt, dann er war an har und bart allerdings weiß worden, das sich menigclichen ab im verwunderet. Er gieng unverzogenlich zu seins junkern frawen und kündern; denen sagt er alle ding zum getrewlichisten, wie ims der Schmeller

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im waldt erzellt und darauf gebetten hat. Aber die fraw wolt sich von diser red, wie auch zuvor, nit erwaichen lassen oder widerkeren. Do hat sie der gaist noch mehr erschreckt und geplagt. Er hat drei döchtern gehapt, under denen die jungst Agnes gehaißen, er hat sie aber nur Engelin

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genempt, die ist im die liebst gewesen; so er dann unversehenlich daher kommen und das weib, auch die ander erschrecken wellen, hat er alwegen die jungst dochter vor angeredt und gewarnet, sprechend: «Engelin, hüet dich! liebes Engelin, ich kum.» Zu zeiten hat er, da es gleich im

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sommer am aller wermsten, weib und kündt in ain stuben beschlossen und darnach in der grösten hitz der sonnen also eingewermbt, das sie schier erticken wellen und die

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_166.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)