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inen verschwunden. Im jar, als man gezellt 1520, do sein iren etlich von Dankertschweiler und Zustorf von Ravenspurg geritten, haben haim gewolt. Als sie nun zum Gartenholz kommen, do hat ainer under inen, ist werdenbergischer

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amptman oder keller zu Heureute gewest, in ainer weinfeuchte und aim gespai, gleichwol es den andern seinen mitgeferten nit ist lieb gewesen, dem fülhe geruft und gelockt. Er hat das gefert nit lang getriben, das gespenst ist daher kommen geloffen in des fülhes gestalt und

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angesichts irer aller hinder in ufs pferdt gesprungen. Do hat es ine dermaßen mit den fordern füeßen beschlagen und geengstiget, das er nit reden oder sich regen künden, sonder hats sichtbarlichen in beisein der ander aller, denen doch nit geheuer darbei gewesen, ain guten weg durchs

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holz biß an bach, genannt die Ach, hinder ime füren müßen. Alda hat es ine verlassen, ist von ime gesprungen ins holz, von inen geloffen, das sie nit wissen mögen, wohin es kommen. Man sagt, das etwan zu sondern zeiten diß gespenst die leut dermaßen hab molestirt, das sie nit durchs holz

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haben dürfen wandlen, sonder haben underwegen wider ires undanks [1528] müßen umbkeren. Und hat diß gespenst ungevärlichen gewert biß in das jar 1550, wiewol es stettigs abgenommen, und da es schon nit gar hin, so beschicht es doch selten noch, und hat gar nahe biß in die vierzig jar

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geweret. Im jar 1566, umb Johannis Baptiste, do ist in ainer nacht unversehenlich ein gespenst zu aim bauren ins haus kommen zu ..., das hat im sawen und schaff erwürgt, was mentschen es im haus begrifen, zu boden gerissen und umbher

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geschlaift. Das ist mer dann ain nacht beschen. Man hats etliche mal gesehen, hat es ain gestalt gehapt, wie ain catzen. Einsmals ist es dann zwaier man lang worden. Also hat und treibt der leidig teufel sein fassnachtspill. * * [1354] Umb die zeit, als der Schmeller also sein

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geferdt hin und wider gehapt, do hat sich ein erschrockenliche that zu Hechingen begeben. Es hat ain metzger daselbst, so unferr von der kirchen gesessen, uf ain zeit ein kalb vor seiner behausung gestochen und gemetzget. Indess hat der messner, als ain priester in der kirchen mess

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gehapt und elevirt, klingelt. Der metzger, wie dann ainest vor jaren mehr andacht in der welt gewest, dann laider iezo beschicht, lauft der kirchen zu. Darin verhündert er

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_174.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)