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fallen, dann etlich under inen berathschlagten, ain solchen frevelichen thetter, als den Einhardten, andern zu aim ewigen beispil eintweders in das ellendt zu verjagen, oder aber mit dem leben, vermeg der kaiserlichen, auch der frenkischen

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und salrechten, zu straffen. Aber der ander theil und die eltesten under denen räthen giengen gemainlich für den kaiser, baten underthenigist, Ir Majestat welte als ain weiser und erfarner kaiser hierinen allergnedigist handlen und gnad mittailen, und ob wol Ir Majestat hierinnen zum höchsten

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angriffen und verletzet worden, so künde doch Ir Majestat, als der herr und der vatter, gnedigiste und die Ir Majestat in ewigkait zu unsterblichem lob raichen werden, mittel fürnemen. Derhalben der großmüetig kaiser sie alle gemainlich angeredt, sprechende: «Ich bin gar nit gesinnt, mein

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canzler, den Einharden, oder auch mein dochter irer gleichwol verdienten und straffwürdigen handlung entgelten zu lassen, dann hiedurch [405] die schandt und schmach meiner dochter bewisen, nicht hingenommen oder außgelescht, sonder vil mehr zunimpt und noch weiter wurde außgepraitet;

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darumb ich dann bedacht, meiner dochter und meim canzler zu verzeihen, sie zu gnaden kommen zu lassen, auch inen zue allen ehren und wolfart zu verhelfen.» Solche gnedigeste und verhoffte mainung des kaisers wardt von allen räthen höchlichen gelopt, in bedacht das der kaiser in solchem

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fall nit seine feindt oder widerwertigen, wie vilmals hievor beschehen, sonder sich selbs het künden überwinden. Hierauf der kaiser sein canzler, den Einharden, beruefen ließ, der hiezwischen im pallatio gewartet und ohne zweifel, seitmals er alle tractation und handlung wol argwonnen und

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abnemen mögen, in höchsten ängsten und sorgen gewest. Den hat der kaiser ganz güetig angesprochen, sagendt: »lr habt mir als canzler vil jahr nunmehr gedient und bin ewerer dienst zufriden; dieweil ich dann an ewern gestrigen reden vermerkt, das euch dieselbigen dienst noch unvergolten,

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wiewol es ohne mein wissen, auch wider mein willen beschehen, so bin ich dahin entschlossen, euch mit dem liebsten, des ich hab, zu begaben, verhoff auch hinfüro, euch dester getrewer zu befinden, dardurch ich verursacht werde, ewer gnedigster kaiser und herr zu sein und zu bleiben.»

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Hiezwischen het der kaiser nach seiner dochter, der Imma, geschickt. Die war nun aller verloffner sachen, auch ires herren und vatters, des kaisers, fürnemens underricht. So


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_186.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)