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angefochten, zu dem die geferliche und sorgcliche handlungen Philipsen Echters, die er mit dem landtgraven Phillipsen von Hessen und andern von des erzstifts Menz wegen gehapt, sein ir nit ain geringe beschwerdt gewesen. Auch

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hat sie vil und schwere krankhaiten erliten, die sie doch alle mit der hilf Gots glücklichen überwunden, biß sie zu letzsten anno domini 1536 ain heftigs blueten außer der nasen ankommen, darfür sie nichs helfen wellen, und darvon vil geschwecht worden. Und wiewol sie villeucht des legers sich

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wider erholen, so hat sie doch den kreps an ainer prust überkommen; der hat umb sich gefressen, in maßen sie in obermeltem jhar zu Mespelbron an s. Thomas abent, war der 20 December, umb neun uren nach mittemtag, christenlichen und wol verschaiden. Sie ist in unser Frawen kirchen

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zum Hessenthal, dahin sie bei irem leben ir begrept verordnet, uf die rechten seiten des fronaltars mit großer clag der armen, denen sie alzeit beratten und genaigt gewesen, begraben worden. Ir hauswürt, Phlilips Echter, hat sie umb etliche jhar überlept und ist in großem alter zu Mespelbron

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eins naturlichen dots verschiden, anno 154 . ., und gleicherweis zu Hessenthal neben sein gemahl begraben worden. Er ist bei seinen lebzeiten und in seinen vermüglichen jharen in hochem thuon gewest. Dem erzstift Meinz hat er vil jhar getrewlichen gedient, dem in den sorgclichesten und

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gefarlichisten zeiten vorgewesen und hierin seinen nutz gar nit bedracht, wiewol im das mit dem wenigisten nit widergolten, sonder, als vil jhar mit darstreckung seiner güeter, leib und guet, auch allem schaden hat helfen ufsetzen, ist er bei dem churfürsten, erzbischof Albrechten von Brandenburg,

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von Wolf Behem von Mörlen und dann dem commissario in gaistlichen zu Aschaffenburg, doctor Endressen Ruggers, des canzlers brueder, haimlichen hünderredt und mit der unwarhait eingehept, das der churfürst zu etwas ungnaden ime bewegt worden. Wol ist letzstlich die warhait an tag

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kommen. Mit landtgraf Philipsen von Hessen hat er wunderbarliche handlungen gehapt und den im überzug des erzstifts zu Menz in vil stucken merklichen verhündert. In somma, er ist ain mann gewest, der wol gelert, bevorab in kaiserlichen rechten, ain gueter reuter, ain kriegsman, ain

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hofman, ain waidman, wolberedt und anschlegig, ist zu allen sätteln, wie man sprücht, zu schimpf und zu ernst, vor andern seins gleichen zu gebrauchen gewesen, und dessen im


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_205.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)