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entlichen fürgenomen, baidt fröle in beschlossene clöster zu thon, sie darin verwaren zu lassen, volgendts, so sie zu iren mundtlichen jharen kemen, inen den orden anlegen lassen wellte. Ob nun sollichs sein mainung gewest, oder ime

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ußer neidt zugelegt worden, mag man gründtlichen nit wissen, iedoch het im ein sollichs, waverr sie unverheirat bliben, zu großem vorthail dienen megen. Ußer solchen ursachen ir fraw muetter, als die hievor die döchtern nit annemen oder bei ir haben und erziehen wellen, durch ir

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unbedechtlichs fürnemen in diese geferde gepracht, höchlichen bewegt, irem[1] hauswüert, Philips Echtern, sodann irem brueder, graf Christoffen, deglichs und ohne underlaß anlag, wie sie die döchtern erretten und in iren gewalt und gewarsame bringen megte. Nun war eben der zeit herzog

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Ulrich von Würtemberg mit ainem treffenlichen kriegsvolk zu ross und zu fueß im anzug, die Pfalz gleicher gestalt, wie ander fürsten und stende, mit macht zu überziehen. Der hett bei sich graf Christoffen von Werdenberg, auch mehrertails alle grafen, herren und vom adel ußer

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Schwabenlanden, die im alle mit irem vermegen zuzogen. Also, wie baide frölin von Erpach mehrmals von irem vettern, graf Christoffen, auch von irer fraw muetter an schenk Eberharten begert, welcher inen aber alles begern abschlagen, was für rathsam angesehen, so baldt herzog Ulrich für

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Meckmülen[2], so der zeit der Pfalz zugehörig, sich legern würde, das alsdann graf Christof sich bei dem herzogen, auch seiner herrn und freunden umb ain anzall reuter und fueßvolk sich bewerben, schenk Eberharten überziehen und der frölin halb zu aller gepür netten sollte. Hierunder

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wardts Philips Echter vil gebraucht; der ritt zu graf Christoffen von Werdenberg ins leger und bracht die sach dahin, das der herzog graf Christoffeln ein reutersdienst wider schenk Eberharten versprach. Hierauf, aldieweil der herzog noch vor Meckmülen lag, erfordert graff Christof die frölin

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an schenk Eberharten mit allem ernst; er schickt im ain capitulation, mit angehenkter trewung, waverr er die frölin in monatsfrist nit wurde geen Clingenberg an Mein zu handen Philipsen Echters überliffern, auch die nachgends umb ir ansprachen ires vätterlichen erbs vernügen, so sollte er

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sich überzugs und aller thättlichen handlung gegen im ver-


  1. irem] hs. iren.
  2. Meckmülen] s. Häusser a. a. o. I, 474.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_211.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)