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sehen. Iedoch ernempt er im ein tag, den er hierum zu Neckersulm besuchen mocht. Nun trueg sich eben selbiger [419] zeit zu, das schenk Eberhart von Erpach und sein gemahl, ain grevin von Werthaim, genannt Maria, beide an

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der krankhait, den Franzosen, dozumal in deutschen landen ganz gemain, tödtlichen krank lagen, auch, wie solichs die acta[1] außweisen, beide mit allen gotzrechten bewart. Es hett sich die krankheit an schenk Eberharten also[2] geböseret, das er sich anders nit dann sterben versahe; derohalben,

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als er den angesetzten und verkünten güetlichen tag zu Neckersulm seins[3] anligens halb personlichen nit besuchen konte, vermegt er sein schweher, graf Micheln von Werthaim, den in seinem namen zu ersteen. Uf selbigem tag sein die menzischen und würtembergischen räth,

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insonderhait aber der amptman von Neidenhaim, Hainrich von Stockhaim, und dann Jörg Hundt, graf Albrechts von Hochenloe rath, stattlichen bei graf Christoffen gestanden, und ist fürnemlich alle handlung uf obgehörte capitulation abgeredt und beschlossen worden, welche graf Michel von seins

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dochtermans, schenk Eberharts, wegen, damit der nit überzogen und verderbt wurde, uf sein fürderlichs und unverlengts zu- oder abschreiben angenomen, auch die capitulation seinem dochterman fürgehalten. Die hat er außer rath seines schwechers, auch graf Wilhelms von Honstains, der

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zeit tumbcosters zue Menz, damit er ains gewaltigen überzugs überhept und vertragen, angenomen und graf Christoffen in bestimpter zeit under seinem insigel zugeschriben. Es hat sich schenk Eberhart hernach merken lassen, woverr er derzeit, als herzog Ulrich von Würtemberg vor

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Meckmülen gelegen und graf Christof die tratzliche vorderung baider frölin halb an in gethon, leibs halben vermüglich und nit so gar krank gewesen, wellte er sich in diese capitulation oder, wie er die in den actis nempt, verzettlung nit haben lassen tedingen, sonder sich ains andern bedacht

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haben. Als aber laut der capitulation die zeit, daz er, schenk Eberhart, die frölin wider von handen lassen, herzuruckt, hat er die wider von Reichenberg erfordern und mit etlichen pferdten geen Clingenberg an Mein, dem erzstift Menz zugehörig, überantwurten lassen. Deren hat uf

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selbige zeit Philips Echter mit aim hangenden wagen und


  1. acta] hs. atta.
  2. also] hs. gebso.
  3. seins] hs. eins.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_212.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)