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gewest. Wie aber der doctor hernach, als er wider haim kommen, seiner expedition halb beim herzogen bestanden, das hab ich nie kinden erfaren; on zweifel würd er ain schlechten dank haben darvon getragen, soverr es anders

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fürkommen, wie dann nichts verschwigen bleibt; dann neben ander auch herzog Ulrich von Würtenberg darbei gestanden, der hats darnach zu mermaln ob seiner taffeln erzellet. Das aber Conz von der Rosen[1] ainer sollichen audatia und freche seie gewesen, das er ain sollichs auch für sich

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selbs het dörfen fürnemen, das geben vil sachen, die an andern orten in diser zimbrischen historia eingemischet, reuchlichen zu erkennen. Es kam der apt von Fulden, war ain burggraf von Kürchberg, uf ain reichstag gen Augspurg; der wollt auch was durch disen schalksnarren beim kaiser

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verrichten, gab im aber des scheffers warzaichen nit darbei. Conz wollt gesalbet sein und er sücht[2] ain marderschauben, mit seiden überzogen, uf dem disch ligen; die war des apts. Solche schauben erwüscht der Conz, legt sie an, gehet damit zur thür hinauß und sagt zum apt: »Herr, soll ich was

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beim kaiser ußrichten, so muß ich auch darnach beklaidet sein, sonst würd mich der kaiser in meinem klaidt für ain narren ansehen und villeucht ain schlechten beschaid erlangen. Der apt het die schauben das letst mal gesehen; wolt sie hernach wider fordern[3] lassen, aber durch herr

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Raimundum Fugker den alten ward er[4] darvon abgewisen, der widerred im das, mit bericht, das in der ainig schalksnarr höchlichen mögte beim kaiser verhindern. Also waren die tempora dozumal beschaffen. Zudem was es dem apt ain schlechter schad, het noch gelts gnug, ain andern belz zu

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kaufen. Sollt im billich ain warnung sein, hinfüro sich wissen zu halten, da er was durch schalksnarren oder ander dergleichen leichte leit willens zu verrichten. Er hat sich noch in seinen schreiben und briefen ain canzler der römischen kaiserin genennt, wie das ains ieden apts von Fulden titel[5];

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auch ist er des bapsts sigrist.

Man sagt von disem Conzen von der Rosen wunderbarliche ding, die er bei disem kaiser getriben, der im vil


  1. Conz von der Rosen] über ihn s. Flögel, Geschichte der Hofnarren s. 190—204; Kunz von der Rosen, kaiser Maximilians I. lustiger Rath. München 1841; Die Hofnarren, Lustigmacher u. s. w. Von Fr. Nick. I, 176, 189.
  2. sücht] s. oben s. 261, 29.
  3. fordern] hs. forder.
  4. er] hs. es.
  5. titel] hs. titil.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_217.jpg&oldid=- (Version vom 6.5.2018)