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weis gesagt, die erst geborenen graven von Sonnenberg sein als hailigen gestorben. Solcher reden und handlungen, als dero graf Endres bericht (wie man dann hin und wider zu schwetzen und merlin zu tragen pfligt), hat er das zu

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großer mühe und beschwerdt ufgenommen und wolts ihe dahin versteen, als im das zu ainer sonderlichen schmach und verachtung beschehen were. * [1496] Zu dem allem hat es noch ain ursach gehapt, das die truchseßen von etlichen jaren her ain besondern

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unwillen und urenbunst wider die graffen von Werdenberg; dann es hetten die truchseßen von Walpurg von vil jaren here die landtvogtei in Schwaben vom reich verpfendet. Wie dieselbig pfandtschaft aber erbsweis an herr Hannsen, truchseßen, kam, dem die grefin von Öttingen vermehelt,

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do gewan er allerhand nachpurliche spenn mit den grafen von Werdenberg und der grafschaft Hailigenberg. Dieweil aber dieselbigen zu allerhand weitrungen geraten, do must sich kaiser Friderich der sachen annemen und verordnet den klainen rath zu Costanz, das sie als kaiserliche

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commissarien baid partheien so gütlich, so rechtlich sollten vergleichen. Der klain rat belude sich der spenn und ward von baiden tailen so weit im rechten fürgeschritten, das ain beiurtel ergienge, die gleichwol ain endurtel uf ir truege. Solche beiurtel bedaucht herrn Hannsen, truchseßen,

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partheiisch, darum appellirt er von derselbigen für den kaiser. Der ward aber von graff Hugen von Werchberg, demnach er ganz fürnem und gewaltig zu hof war, dermaßen underricht, das der truchseß nichts schaffen möcht, und wollt der kaiser die appellation nit annemen, sonder wise die

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wider für ain kleinen rath zu Costanz. Dieweil dann herr Hanns, truchseß, in allen seinen fürnemen am hof gehindert ward und sich gewissers nit versahe, dann vor den commissarien verlustig zu werden, do stallt er die lantvogtei zu handen herzog Sigmunden von Österreich, den [1497] von

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Werdenberg zu widertrieß und ime selbs, auch seinen erben und nachkommen zu großem nachtail. Hernach hat es bemelten herr Hannsen, truchseßen, hoch gerawen, auch für und imerdaren ain haimlichen neid und unwillen geben, seitmals sie, die truchseßen, durch die grafen von

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Werdenberg, wie iez gehert, vernachtailt und umb die landtvogtei sein gepracht worden. Es hat auch dise übergebung der landtvogtei dem haus Österreich den grafen von Werden-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_237.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)