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hochloblichister gedechtnus graf Eitelfriderrich von Zollern der alt, hochermelts kaisers hofmaister, samt graf Felixen von Werdenberg in Ir Majestat namen, daselbsten erschinen, verordnet worden. Uf solcher hochzeit haben sich etlich

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spitzreden zwischen grave Felixen und dann grave Endresen begeben; also demnach graf Felix neben grave Eitelfriderrichen von wegen der kaiserlichen Majestät die preeminenz, soll das grave Endresen villeicht verdrossen und verschmacht haben und zu graf Felixen gesagt: «Hoch genug, mendlin!

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hoch genug! und so ich dir ein finger in mundt legete, so dörftestu mich doch nit beißen.» Darauf ime graf Felix trutzlichen geantwurt, er welle in beißen, das solle er sich zu ime versehen. * [1357] Man sagt, es hab grave Endres under anderm

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zu Stuttgarten gesagt, es seien die graven von Werdenberg so verzagt, das iren kainer, ob er im gleich wol ein finger in mundt legte, ine beißen dörfte; iedoch so haben sie dennost noch ein kleins, schwarz schreiberle under inen, das vermain auch was zu sein, aber es seie nichs mit ime;

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damit hat er graf Felixen von Werdenberg gemaint. * * [1357] Es hat die sach zwischen graf Felixen und den truchseßen nie wellen vertragen werden.Herr Wilhelm hat, wie ich von vilen gehört, zu abtrag begert das dorf Ruelfingen, allernechst bei Mengen gelegen, und etlich gelt,

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welches doch von denen von Werdenberg nie verwilliget worden, sonder es hat graf Christof allweg gesagt, soll es mit eim abtrag an gelt oder andere verricht werden, so werde es ain schlechte und unbeharrliche freundtschaft bringen. * Und domals ist die sach also ansteen bliben, als aber

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obangezaigte spenn zwischen Werdenberg und Mengen ie lenger ie mehr zu unnachpurschaft und zu tättlicher handlung geraichen wellen, ist das an den kaiser gelangt. Der hat seim rath und landtvogt uf Nellenburg, schenk Christofen von Limpurg, als der baiden theiln mit nechster

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sipp- und schwagerschaft verwandt, als commissari verordnet, graf Christofen von Werdenberg und dann vilbemelten grave Endresen zu verhören und, wa müglich, in der güete zu vertragen. Welcher gleichbaldt nach empfangnem bevelch zu baiden theiln den graven sein commission eröffnet,

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darauf auch inen fürderlich ein güetlichen verhöretag angesetzt, also das beiderseits freintschaft sampt den partheien selbs gueter hoffnung und zuversicht gewest, die spennigen und


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_242.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)