Seite:De Zimmerische Chronik 2 244.jpg

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ime die haimlich vor seim brueder, graf Christofen, behalten welte, dann er ihe im sinn, sich dermaßen in die sach zu schicken, das die Wahlen ine ain andermal zu friden lassen und sehen werden, das sie die Teutschen nit also verachten

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sollen, mit erpietung, solichs gegen ime, herrn Johannsen Wernhern, mit leib und guet widerum zu verdienen. Actum mitwoch vor Letare anno 1511. Dieweil nun bemelter herr Johanns Wernher und graf Felix in sonderm freuntlichen vertrawen domals gegen ainandern standen, hat er im solchs

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sein begern mit füegen nit wol waigern oder abschlagen künden, dann er wenig achten oder gedenken megen, das diese handlung über graf Endresen erdacht oder angesehen worden. Hierauf grave Felix sich mit forder röschen und gengen pferden gefast macht, darneben umb etliche raisige

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knecht, denen alle steg und weg im Hegew und Madach bewist und erkannt, bei seinem brueder, graf Christofen, und denen von Biberach sich beworben. Hat also ain pferdt sechs, acht, auch etwas mehr und minder geen Wildenstain geschickt. Dieselbigen haben sich bei dreien wochen

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ungefärlich vor nachvolgender that daselbst enthalten, sein also still und haimlichen zu- und abgeritten, dermaßen das weder herr Johanns Wernher von Zimbern oder iemands ander vermueten megen, das ainige kontschaft über graf Endressen gemacht wurde. Es ist auch graf Felix zu zeiten

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selbs geen Wildenstain kommen, etliche tag verborgenlich alda verharret, nachgends zu seiner gelegenhait wider verritten, in welcher zeit seine knecht ainstails die furt an der Tonaw, auch ander weg und steg beritten und in den welden gehalten, sonderlich aber hat ainer under denselbigen,

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Hanns Graf genannt, etliche tag vor der that alle kuntschaften eingenommen. Nun ist zu wissen, wiewol graf Endres von Sonnenberg sein haimwesen mehrtails zu der Scheer, so hat er doch am brauch, vilmals uf sein schloß, den Bussen (demnach ains vom ander über zwo meil wegs

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nit gelegen) zu spaziern, und ist die sag gewest, er hab ain metzlin alda gehapt, wiewol das nit gewiss, sonder mag im villeucht durch seine widerwertigen zugelegt worden sein; iedoch der Markschalk[1] in cronicen von im schreibt, er sei ain bueler gewesen. Sollichs hat graf Felix durch sein


  1. Marschalk] d. i. Matthäus von Pappenheim in seiner Chronik der Truchsessen von Waldburg I, 155.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_244.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)