Seite:De Zimmerische Chronik 2 246.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

also verachten, sonder seine sachen in gueter huet halten soll. Und wiewol der caplon, so mit graf Endresen geraist, die Werdenbergischen umb Gottes willen gebetten, nachdem er gesehen, das sein herr empfangner stich und

5

wunden nit mehr genesen mögen, ine zur beucht und aim christenlichen abschaiden komen zu lassen, hat er doch das auch nit erhalten künden, sonder, wie man sagt, als er verschaiden, haben sie den todten cörpel mehrmals durchstochen und verwundt, wie sich dann auch nachgends

10

beschaint; dann nachdem graf Felix die that, wie iezgehört, begangen und mit den seinen von der walstat unbekannt wider hinzogen, hat sich erfunden, als man den frommen also todt zu der Scheer gebracht und daselbs zu erden bestatten wellen, das er bei zwainzig stich und wunden an

15

seinem leib empfangen. Wiewol nun ermelts graven gemahl, die von Starenberg, auch sein dochter sampt seinem dochterman, herr Wilhelmen, truchseßen, der ernstlichen that nit wenig, wie gleublich, erschrocken und in somma die ganz lantsart und gegne ufgewest und in entpörung gestanden,

20

so hat doch niemandts wissen megen desselbigen tags, wer der thetter oder auch warumb das beschehen. Allain uf den aubent spat hat graf Christof von Werdenberg herr Wilhelmen, truchseßen, geschriben, das ime glaublichen potschaft zukommen, das sein brueder, graf Felix, graf

25

Endressen im veldt entleipt haben solle, welchs im trewlichen laidt, und sei sein will, nochmals den güetlichen tag mit denen von Mengen sein fürgang haben zu lassen, auch gegen ime und den seinen nichs unfreundtlichs zu handlen, das er solchs auch thue. Darauf im herr Wilhelm

30

geantwortet, er wiß im dißmals kain antwurt zu geben, sonder werde hierinnen seiner herrn und freindt rath haben. * [1336] Es hett auch derzeit ain schulmaister zu Sigmaringen, do war die sag, grafe Felix befliß sich, kuntschaft zu seiner dochter zu machen, die nit ungeschaffen war.

35

Der schulmaister markts, vermaint den grafen abzeschrecken, sprach: »Ich bin ain böser essel, ich leids nit«. Aber der graf ließ sich nichs irren und fuere fort. Damit so blib der schulmaister dennost ain böser esel. Es ist hernach ain sprüchwort darauß worden: »Ich bin ain böser esel,

40

sprach der schuelmaister von Sigmaringen«.


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_246.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)