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bott der kaiser eilents den truchseßen und auch den grafen von Werdenberg den friden, bei peen und verlierung irer güeter. Dise handlung bekommert herr Hannsen truchseßen von Waldpurg, so zu Waldsee gesessen, so hoch,

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das er baldt hernach, anno 15[11][1], vor großem komer und laidt starb. Es ließe graf Felix zu Muselburg ain offen schreiben an alle reichsstende teutscher nation außgeen, darin er sich der entleibung halben und thatt, an graf Endresen begangen, entschuldiget, mit vermeldung, das er von

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graf Endrissen angriffen, sich selbs und die seinen hab retten müeßen. Dargegen liesen herr Hanns, herr Wilhelm und herr Jörg, gevettern, truchseßen zu Waldtpurg, auch ain offen schreiben an alle chur- und fürsten, auch gemainlich an alle stende außgeen, darin sie nit allain das factum mit

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allen umbstenden erzellten, sonder waren die thatt, nach dem die verborgenlich und unentsagt, wie sie fürgaben, beschehen sein sollt, aggravieren und in ain mordt ziehen, welches bezigs sich graf Felix lange jar nit entladen künden, biß doch letzstlich kaiser Maximilian durch sondere

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underhandlung und pratiken [436] herr Johann Jacobs von Landow, ritters und landtvogts zu Nellenburg, ine, graff Felixen, des mords halben ledig gezellet, vermeg ains darumb ufgerichten briefs, welches doch ganz beschwerlichen ist außgebracht worden. Was nun baide partheien, Werdenberg

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und Truchseßen, in diser laidigen handlung gegen und wider ainandern fürgenommen, das ist von den truchseßen von Waltpurg weitleufig beschriben und der gedechtnus bevolchen worden. Allain würt dis factum graf Felixen von Werdenberg derhalben in diser historia inseriert, seitmals

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wenig gefelet, herr Johanns Wernher freiherr von Zimbern were seiner herrschaften und güeter nit allain in gefar gestanden, sonder auch das ime die entwert und ingenomen weren worden. Dann, als kuntbar, das graf Felix graf Endressen außer dem schloß Wildenstain verkuntschaft, warde

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die sach, als ob herr Johanns Wernher wissens hierumb gehabt und darzu verholfen, bedeutet. Dieweil dann graf Endres herzog Ulrichs von Würtembergs diener gewest, nam sich solcher herzog der sach nit weniger, dann ob in die selbs berüerte, mit allen trewen an, war derhalben nit allain


  1. 15[11] die minderzahl ergänzt nach Mathäus von Pappenheim a. a. o. I, 161.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_248.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)