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ursach nit behalten wellen, sonder wider hingeben. Als das grave Felix erfaren, hat er ime ein anders schefelin, so im erst außer Hispannia worden, zugestellt. Das het herr Gottfridt Wernher behalten und ist zu Wildenstain noch

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verhanden. Fürwar, wa bemelter graf Felix diese thatt nit begangen, were er weit herfürkommen und zu hochen sachen gebraucht worden, und befindt sich clarlich, das nach dieser thatt weder er, graf Felix, oder auch die andern graven von Werdenberg weder glück oder fal mehr gehapt, und damit

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dieses geschlechts aureum seculum ußgewesen. Von grave Felixen todt ist mancherlai gesagt worden, aber es ist ain gemeine und bestendige red gewesen, es sei im ergangen, wie dem herren von Tschiefri[1] oder Croy, den kaiser Carl von seiner grosen untrew und bösen stuck wegen

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uf dem reichstag zu Wurmbs anno 1521 heimlichem enthaupten lassen, zu gleicherweis sein brueder, der cardinal[2], gift trinken müeßen und zu verdientem todt gedrungen worden, und sein die baidt brüeder zu Heffern[3] im closter begraben bei Loven, »et viderunt lugubria moenia Vormaciae», also

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lauten ire epitaphia. Grave Felix ist anno 1530 von kaiser Carolo uf den reichstag geen Augspurg beschriben worden, dohin er mit trawrigem herzen von Sigmaringen abgeraist. Alda zu Augspurg soll im außer bevelch kaiser Caroli in ainer nacht unversehenlichen das haupt sein abgeschlagen

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worden, und wie die gemain rede, das er uf den sammat[4] soll gesetzt sein worden, welche ehr dann (sover es anders ain ehr sein soll) allain denen illustribus personis bewisen wurt. Denen ursachen hab ich vil nachgefragt, aber anders nihe vernomen, dann das solchs von wegen der entleibung

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grave Endresen und dann das er im zug in Italia, als Florenz deren von Medices halben belegert und auch erobert worden, ain italianischen grafen soll umbbracht haben, be-


  1. Tschiefri] d.i. Wilhelm von Croy, herr von Chievres; vgl. Wormser Chronik von Friedrich Zorn, herausgegeben von Wilhelm Arnold (Bibliothek des liter. vereins XLIII) s. 254.
  2. sein brueder, der cardinal] er hieß gleichfalls Wilhelm, war aber nicht bruder, sondern neffe des ersten.
  3. Heffern] d. i. Heverle, lustschloß, dabei ein kloster der Cölestiner, das die herzoge von Arschot (von Croy) gestiftet und zu ihrem begräbnisort erwählt haben; s. Brvzen la Martiniere, Historisch-Politisch-Geographischer Atlas, unter Heverle; Butkens, Trophées du duché de Brabant, suplement s. 250.
  4. sammat] wie es scheint, wurden die delinquenten aus höhern ständen auf sammt sitzend oder stehend (s. unten s. 265, z. 21) hingerichtet; Grimm, Deutsche Rechts-Alterthümer, scheint diese sitte nicht gekannt zu haben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_263.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)