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dann herr Johanns Wernher seins brueders glate wort nit benügen lassen wolt, waver der allmechtig nit sonderlichen sein genad verlihen, das herr Johanns Wernher durch sein gemahl, fraw Catharinam, die schenkin von Erbach,

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begüetiget und zu friden und ainigkait wer bewegt worden. Die [450] hat iren herren letzstlich dahin pracht, das er sein sitz zu Mösskirch verlassen und mit aller haushaltung hinab vor Waldt geen Seedorf zogen ist. Solliches alles, wie in iezigem capitl vermeldet, ist im jar 1513 beschehen. Demnach aber

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das einnemen Wildenstain, woverr das nit underkommen, baiden brüedern zu großem nachteil und unfahl raichen megen, haben graf Hainrich von Lupfen und herr Jörg truchseß von Waldtpurg, als hierzu erpettne freundt und underhendler, in nachgendem jar 1514 sich der sach

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underzogen, baidt brüeder vor Palmarum zu sich geen Riedlingen beschriben und nach vilgeflegner getrewer underhandlung sie doch letzstlich in der güete vertragen[1], nemlichen so soll Wildenstain das schloß mit seiner zugehörde herr Gottfriden Wernhern und seinen erben bleiben, iedoch soll er das ohne

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vorwissen und sondere bewilligung herrn Johansen Wernhers, seines brueders, oder seiner erben weder versetzen, verkaufen, oder auch sonst in ainichen weg von seinem stammen und namen alieniern; auch soll herr Gottfridt Wernher seinem brueder und seinen erben iederzeit, wann das

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die notturft erfordert, öffnung daselbst geben, doch ohne sein schaden; waver aber herr Gottfridt Wernher, oder seine erben zu zeiten, als öffnung zu Wildenstain an sie begert, vermainen würden, es thette inen solches begern nit nott, item, so herr Gotfridt Wernhers erben solches

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enthalts oder öffnung zu costen oder schaden kemen, so soll das alles zu erkantnus dreier von der freundtschaft, so hiezu erbetten, gesetzt werden, was auch darin dieselbigen drei freundtschafter entschaiden, darbei soll es ungewaigert bleiben, mit andern mehr artikeln, im vertrag begriffen. Wie

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partheiisch aber solcher vertrag gewest, kan ain ieder verstendiger wol vermerken. So hett auch bei der underhandlung keiner, so herr Johannsen Wernhern mehr widerwertiger gewest, dann eben herr Jörg, truchseß, sein künden. Dergestalt sein sie des strits und irrung umb das schloß

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Wildenstain in der güete domals entschaiden worden, welches


  1. vertragen] s. Schlude, Geschichte der Bergfestung Wildenstain s. 29.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_275.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)