Seite:De Zimmerische Chronik 2 279.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

allen rechten und vor aller erbarkait nichtig und uncreftig gewest, in ansehen das sich die gebrüeder vorhin gegen ainandern verschriben gehapt, das keiner von ligenden güetern nichs verkaufen oder verpfenden solte, er hett dann

5

das vorhin seinen andern gebrüedern angebotten, aber es was dozumal der neid und dann das misstrawen under denen baiden gebrüedern dahin geratten und dermaßen eingewurzlet, das sie ainandern machen ließen, keiner dem andern sovil liebs hett gethon, damit er vor seinem schaden [452]

10

hett bewart oder verhüet megen werden. So mechts der junger brueder, herr Wilhelm Wernher, allain nit erhalten, sonder mueste den laidigen verkauf, der in ewigkait zu rewen, fürgeen lassen und mit gedult ufnemen. Herr Johanns Wernher hat nit allain die drei flecken der statt

15

Rotweil verkauft, sonder auch die caploneien im schloß Zimbern, der collatur gleichwol nit ime, sonder seinem brueder, herr Wilhelmen Wernhern, zustand. Es war an dem nit genug, damit dem stammen und nammen Zimbern nachtail und schaden gnug beschehe und nit allain die

20

herrschaftgüeter, besonder auch die gaistlichen lehenschaften geschwecht megten werden, hielt er den caplon zu Zimbern, herr Micheln Molitoris, dahin, das er der bruederschaft zu Rotweil den grosen und kleinen zehenden zu Herrnzimbern im stetle, so der pfrundt zugehörig, umb 400 pfund heller

25

verkaufen mueste. In solchen kauf bewilliget er als der lehenher. Der pfaff mueste im kaufbrieve melden, der zehenden wer im umb 24 malter früchten angeschlagen, die mechte er niergendts ertragen, derhalben er solchen verkauf thette von der pfrundt bössern nutz wegen. Dieser

30

unbedechtlich kauf beschach montag nach dem tag Bartholomei anno im 1516ten. Der bruederschaft zu Rottweil pfleger, so den kauf domals annamen und thetten, waren der Niclas Ul und Michel Dorner. Wie unbedechtlich aber hierin gehandelt, auch wie hoch die pfrundt geschwecht

35

worden, ist außer dem abzunemen, das solcher verkaufter zehenden dieser zeit ob den 40 maltern järlichen ertragen mag. Aber es ist zu glauben, das dieser herr Johanns Wernher nichs behalten hab sollen, seie ime villeucht also uferlegt worden. Und befindt sich mit sollichen nachthailigen

40

sachen, die auch, wie zu besorgen, nimmermehr megen widerpracht werden, das des alten, frommen herrn Wernhers prognosticon, das er von diesem herr Johannsen Wernhern


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_279.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)