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in seiner küntheit gehapt, laider zu vil war worden; dann so nun ain ainziger ungeratner mentsch in ain geschlecht kompt, kan er seinen nachkomen mehr schaden und nachthail mit seiner verkerten und ungetrewen weis zufüegen,

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dann etlich gleich wolgerathne, verstendigen wider ufrichten und zue guetem bringen künden. Es hat obbemelter Niclaus Ul herr Johanns Wernhern dieses nachtailigen verkaufs halben vilmals angeredt, mit bericht, was unwiderbringlichen nachtails und ewigen spotts ime selbs und auch seinen

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künden, auch gemainlich dem stammen und namen Zimbern herauß ervolgen, und wiewol diese handlung herr Johanns Wernher über etliche jhar hernach übel gerewet, sich auch dero, seitmals ime vil verwis hieraus entstanden, ser geschempt, so ist es doch geschehen gewesen und hat,

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nachdem es lang angestanden, nit mehr retractirt oder wider bracht megen werden. Es hat sich der Niclaus Ul mehrmals vermerken lassen, die von Rotweil geben die helzer, so sie mit obernempten dreien dörfern erkauft, nit umb die kaufsomma wider. Und wiewol ich mich vil bemühet, wie

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hoch herr Johanns Wernher doch diese drei dörfer also verkauft, zu erfaren, so habs ich doch niergendts in actis finden künden, also hat er die handlung selbs supprimirt und undertruckt, hat auch nit leiden megen, das darvon in seiner gegenwürtigkait geredt [453] werde. Er solle hernach

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mermals zu seinen verwandten, so rede hievon fürgefallen, gesagt haben, er wiß nit, wie im, do er solchs gehandelt, gewesen sei, der bös gaist habs ime gerathen. Von diesem kaufschilling ist ain ungleiche sag, eins thails zaigen an von achthundert, ainstails von fünfzehenhundert guldin; in somma,

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es seie, welches welle, so ist es unweislich, unbedechtlich, bei den nachkomen verweislich und zum höchsten nachtailig gehandelt worden. Noch ist mit diesem verkaufen kein endt gewest. Die alten freiherren von Zimbern haben ain lehen zu Rotweil gehapt, ist in der Ow vorm burgkthor

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gelegen, ist gewesen ain bürgle in aim weier, sampt etlichen gärten darzu gehörig. Das haben nun die von Rotweil von unverdechtlichen jharen here durch ain rathsfraindt empfahen und tragen lassen, und ist ain gemaine alte sag, es haben die alten freiherren von Zimbern vor vil jharen solch

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brugkthor in verwarung und die schlüssel darzu gehapt[1]. Aber


  1. gehapt] hs. gehapt haben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_280.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)