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also von seiner gueten schwenk wegen handt ob im gehalten, het er zu Oberndorf nit bleiben, sonder [466] an andre ort sich begeben und nider lassen müeßen.

* [1351] Ein gleichförmigs stomma hat sich vor der

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regierung zu Insprug begeben, dann graf Wolf von Montfort het von wegen der grafschaft Rotenfels vil zenk und nachpurlicher irrung mit dem haus Österreich; kam alles zu letzst für die regierung geen Insprug. Dahin wardt der graf vertagt, der erschin. Do thett doctor . . . Frankfurter, war

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domals cammerprocurator, ein schwere clag wider den grafen. Der verantwurt die clag, sovil meglich. Begab sich aber in den reden und widerreden, das der doctor sprach: »Ir, meine gnedige und günstige herren, der graf haist mich liegen.« Das verantwort graf Wolf und sagt: »Herr doctor,

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ich haiß euch nit liegen, [1352] es ist mir aber in trewen laidt, das irs thon.« Und wiewol der doctor gern het den rawen belz angelegt, iedoch muest ers bleiben lassen, und wardt ain gelechter darauß. Es war sonst ain doctor, der das gelt vorder lieb het, wie man sagt, das die verehrungen

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und gaben die götter und auch die mentschen erfrewen. * Aber obbemelter amptman, der Saurhefel, hett ain son, genannt Burk Saurheffel, ward ain kriegsman und darneben ain lecherlich, seltzam man, und als hernach herzog Ulrich von Würtemberg für Reutlingen zoge, war die gemain sag,

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er welt nach eroberung derselben an Swarzwaldt sich wenden, auch Rotweil, Oberndorf und anders der enden innemen, derhalben sich die von Rotweil in die gegenwehr risteten. Sie maneten die von Oberndorf, auch andere, so inen mit burgkrecht verwandt. Under andern Oberndorfern, so in

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zusatz gen Rotweil kammen, war dieser Burk Saurheffel. Nun hetten die von Rotweil der zeit ain burgermaister, hieß Hainrich Freiburger, war ain hochfertiger mann, der vil uf im selbs het. Der wolt dem kriegsvolk ain ermanung thon und das wol trösten, sagt vom krieg, sovil er sich darumb

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verstandt, und wie sie gefast, auch dem herzogen widerstandt thon künten. Solch übernemen des burgermaisters als dessen, so kein krieg nie gepraucht, sonder darvon redte, wie der blind von farben, nam der Burk Saurheffel zu grosem verdruß an, derhalben, als der Freiburger von seinem rümen

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und geschwetz ihe nit lassen wolt, sprücht letzstlich der Burk offenlich vor ieder man: »Lieber essel, beiß mich nit!« Das gefiel den andern kriegsleuten allen wol, wiewol der


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_305.jpg&oldid=- (Version vom 22.12.2021)