Seite:De Zimmerische Chronik 2 320.jpg

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hat er sie in ein schöne behausung, so von der andern abgesondert, gefiert, alda inen ain cammer ingeben. Sie haben aber von merer rhue wegen niemands in ir kammer oder dem haus ligen wellen lassen, dann allain maister Ulrichen,

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welcher gleichwol ain guets trinkle het, aber ganz kurzweilig war. Dieweil es aber in winters zeiten gewest, derhalben in aller kelte, hat herr Johanns Wernher spat in der nacht, als menigclichen sich nidergelegt und im ersten schlaf war, ain liecht begert; also ist dem glasermaister Ulrichen

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bevolchen worden, er soll dem hausknecht rüefen, ain liecht zu bringen. Das hat nun der guet maister Ulrich gethon, ist ufgestanden, im hembdt für die cammer gangen und dem hausknecht gerüeft, und so gleich der glaser gerueft, so baldt hat im herr Johanns Wernher geantwurt, er kom,

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hat aber in ain küssen geredt und die stim also verwelcht, das der glaser nit anders vermaint, dann der hausknecht geb im von ferrem antwort. Über ain cleine weil hat der glaser wider gerüeft, so ist im aber ain antwurt außer dem küssin worden. Hiezwischen ist der glaser ohn underlaß

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im hembdt vor der cammer im küelwasser gestanden, den hat der biber wol gestochen. Herr Schweikhart von Gundelfingen und grave Jörg sein in der cammer gelegen und haben vor lachen zerbrechen wellen. Als nun herr Johanns Wernher und der glaser etlich mal das gefert also antriben,

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ist letzstlich der hausknecht mit aim liecht daher kommen. Der ist etwas später, dann andere, beim schlafftrunk bliben; der ist gesteckt [476] voll gewesen. Den glaser, der von frost gar nahe gestarret, hat gar übel verschmacht, das im der hausknecht so oft geantwort hab, er well kommen und

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sei doch nichs desto weniger außbliben. Das hat er dem hausknecht mit großer ungedult verwisen. Der hausknecht hats nit gesteen wellen, und haben der wechselwort sovil getriben und ainandern liegen haißen, das sie zuletzst ainandern ins haar gefallen und ainandern vor der cammer

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wol umbzogen. Hierauf herr Johanns Wernher ufgestanden, ain wolfbelz anthon und zu dem schimpf gangen, sie von ainandern gepracht; hat dergleichen gethon, als er nichs umb den handl wisse und sie zu beiden theiln verhört. Nun hat aber der glaser und der hausknecht ainandern

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gerauft [und][1] geschlagen gehapt, das inen baiden warm wor-


  1. und] ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_320.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)