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Ebron gesagt: »Wolan, es soll euch guet sein, das ir die warhait bekannt, dann ich euch sonst wolt gestrafft haben; aber es soll iezmals hin sein, und hinfüro so hüeten euch vor solchem, dann ich euch das nit mehr zugeben oder

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nachlassen würde.« Darbei ist es domals bliben, das im weiters nichs hernach gevolgt. Aber herr Hanns Ebron[1] hat in nachgends nit lang mehr im frawenzimmer gelitten, sonder große befürderung darzu gethon, das er zu marggraf Jörgen von Brandenburg kommen. Bemelter herr Hanns

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Ebron ist ain gar gotzförchtiger ritter gewest, gemainlich alle nacht ist er nach dem nachtessen spat in die kirchen zu Burkhausen gangen, daselbst hat er zum wenigisten uf ain stundt vor dem sacrament knieendt gebettet, mit zerthonnen armen, und darbei herr Gotfridt Wernhern, den er

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vilmals mitgenommen, ermanet zu aller gotzforcht. Und fürwar, herr Gotfridt Wernher, nachdem er zu seinem alter kommen, hab ich in vilmals solcher leer volgen sehen und das er manichmal gleichergestalt gebettet, derhalben nit schaden mag, das die jungen von erbarn, gotzförchtigen

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preceptoren und hofmaistern uferzogen und gelernet werden; dann, wie man sprücht, was in der jugendt gewonet, das behangt und bleibt merthails im alter. Herzog Jörg von Bayrn ist selten zu seiner gemahel, der künigin von Poln, kommen, und gemanet mich eben an

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künigs Francisci von Frankreich wesen, der die künigin von Hispania, kaiser Carls, schwester, het. Herzog Jörg hielt gleichwol die künigin treffenlich wol, und war kain ander mangel, dann das er ir kain beiwonung thon möcht oder wolt. Er kam selten geen Burkhausen und, do er schon

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zu zeiten dahin raisete (das ich doch nit hören kan, in dreien jarn ob zweimaln beschehen sein), blib er über drei oder vier tag nit alda, name sich gleich wider gescheft an, das er ursach het zu verreiten. Darneben aber was es ain söllicher frawenman, das lang hernach darvon gesagt

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worden, und ließ ime sondere arzneien und behelf darzu machen. In des kaiser Maximiliani frawenzimber war ain Lengin[2], der war er gar im angesicht verirret; kam dahin, das er manichmal von irer wegen des kaisers hof nachraisete, und dieweil der kaiser, auch die kaiserin ime desshalben durch die


  1. Hanns Ebron] über ihn und sein geschlecht, die Ebran von Wildenberg und Schörneck, s. Wigvlevs Hund, Bayrisch Stammen Buch II, 63—69. ff.
  2. Lengin] d. i. Langin.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_378.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)