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sein getrewer rathschlag, und gleich aber lacht er wider und sprücht mit frölichem angesicht: »Bis getröst! es sthet noch nit so übel, wie ich dir gesagt; ich hab dirs zu boshait gethon und dir das weib erlaiden wellen; es ist ein

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frome, ehrliche junkfraw, anders ich von ir nie hab hören künden; darumb so magstu kegklich fürfaren, der zuversicht, es werde dich nit gerewen.« Also schiedt mein gueter gougelman mit großen frewden wider von dem herzogen und hett seins vermainens nur gar ain gueten heirat gethon,

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gleichwol er uf der hochzeit in ein wolfsgrueben muest fallen, als ainsmals aim[1] trommeter am hof zu Stuttgarten auch beschahe. Der clagt sein nott iederman und sagt, wie es ime ergangen, und wünscht, das er todt were; er welte, das ers nit wiste etc; aber es dörft niemandts sein

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spotten, dann allain mit worten.


Wie herr Gotfridt Wernher freiherr zue Zimbern von Burkhausen zu marggrave Jörgen von Brandenburg und zu landtgrave Wilhelmen von Hessen an hoff komen und sich ain zeitlang bei schenk Albrechten von
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Limpurg enthalten.

Als nun herr Gottfridt Wernher bei dreien jaren zu Burkhausen gewesen, wardt er von herzog Jörgen zu seinem schwager margkraf Friderichen von Brandenburg, befürdert. Der hat nun sein residenz zu Onolzbach. Bei ime waren

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vil junger graven und herren zu hof, nemlich drei graven von Castel, herr Jörg von Haideck und ain schenk von Limpurg. In wenig zeit hernach schickt marggraf Friderich seinen jüngsten son, marggraf Jörgen, zu landtgraf Wilhelmen von Hessen, dem mitler, geen hof, das er daselbs vil sehen

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und lernen sollte. Neben andern grafen, herren und vom adel, mit denen der jung fürst statlichen abgefertiget, ward im herr Gottfridt Wernher auch zugeben. Daselbs ist herr Gottfridt Wernher gar nahe bei zwaien jaren gewesen, hat auch an marggraf Jörgen ein sonders gnedigen herren

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gehapt, welcher in auch domals nit von ime gelassen, waverr der landtgraf nit so große ungnad und darauß bösers und gefärlichers zu besorgen gewesen, uf ine getragen. Und wiewol man der ursach solcher ungnad kein gewissen grundt


  1. aim] hs. ain.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_380.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)