Seite:De Zimmerische Chronik 2 381.jpg

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gehaben megen, so ist doch kein zweifel, es seie allain darum, seitmals herr Gottfridt Wernher in seiner jugendt ain überaus schöner herr gewest und villeucht der landtgraff ine seins frawenzimmers halb besorgt, oder also umb

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unschuldt versagt worden, beschehen, wie dann bemelts landtgrafen Wilhelms sachen in den bickenbachischen handlungen weitleufiger beschriben. Als nun herr Gottfridt Wernher des landtgrafen gemüet erkündiget, hat er gethon [506] als ein weiser junger, hat von seinem herren,

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marggraf Jörgen, ein gnedigs urlaub begert, welcher im, wiewol ungern, aber doch mit gnaden ußer obgehörten ursachen erlaubt. Von dannen ist er zu seiner fraw muetter geen Oberndorf und nachgends zu seinem alten vettern, herr Gottfriden, der dozumal zu Wildenstain sein haushaltung,

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geraist. Ich hab von herr Gottfridt Wernhern mehrmals gehört, das er mit herzog Ulrichen von Würtemberg, wie er dozumal noch am hof gewest, zu landtgraven Wilhelmen von Hessen ins Wildtbadt komen seie, alda dann bemelter

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landtgraf an den Franzosen und dem wilden fewr ganz krank gelegen und in der herzog als seinen nechsten vettern und verwandten haimgesucht; do hab im der landtgraf ganz gnedig zugesprochen, vil rede mit ime gehapt und sich under anderm merken lassen, wie er vor jharen gegen ime

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mit unwarhait versagt worden und befonden, das er unschuldig gewest, sich darneben vil gnaden und guets gegen im erpotten hab, wiewol der landtgraff hernach dasselbig jar nit überlept, sonder ain erschrockenlichs, ellendigs endt[1] genommen.

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* [1467] Die zeit herr herzog bei dem landtgrafen im Wildtbad, do kurzweileten die grafen und herren[2], auch die vom adel, die die baiden fürsten am hof, mit allerhand sorten ritterlichen übungen zu ross und zu fuß in den wisen, darunder auch herr Gottfrid Wernher von Zimbern ainer

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[1468] war. Neben ander, so dozumal fürgieng, hett herr Gottfrid Wernher ain schein pferdt, das über die maßen wol sprange. Nun het es ain zimlich hoch gelenter oder schranken damitten in der wisen; also angesichts der andern aller do sprängt er mit verhengtem zaum und vollem lauf


  1. endt] am 11. Juni 1509; s. Wenk, Hessische Landesgeschichte I, 616.
  2. herren] hs. herr.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_381.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)