Seite:De Zimmerische Chronik 2 390.jpg

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Damit er aber der clag ain ende machet, sprücht er: »Ach, mein liebe Elsa, schweig und laß es sein! wie künden wir im thuon? ist mir doch mein liebster falk gestorben!«

* [1403] Es gemanet mich schenk Albreht an grave

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Jacoben von Bitsch. Demselbigen ist das schloß Ochsenstain bei wenig jaren ußer hailoskait und verwarlosung des gesinds uf dem herdt, [1404] wie man sprücht, verbronnen, und wiewol im nit klainer schadt alda in söllicher brunst beschehen von wegen des schönen hausraths, vil gueter

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brief, auch ainer namhaftigen anzall früchten und wein, das alles verdorben und nichs außkommen, von wegen das gar nahe niemands domals im schloß gewest, das muest also, dieweil kain rettung vorhanden, auch hochgelegen im luft, verbrinnen, — wie nun etlich diener kammen und irem

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herren den grosen unfahl eröffnen muesten und er darbei vername, das im etlich jaghundt uf dem schloß waren verbronnen, da clagt er dieselbigen jaghundt am allermaisten und vil mehr, dann das alt, herrlich schloß und alles, was sonst darin war gewesen; kunt auch lang hernach derselbigen

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hundt nit vergessen. * Er [schenk Albrecht] het ain narren, war ain lauters kindt man nämpt in unsern Michel. Derselbig war etliche mal mit seinem herren, schenk Albrechten, uf hochzeiten gewesen und het gesehen, das vil gelts und silbergeschiers

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was geschenkt worden; darum, wie er wider heim kam und ab dem hochzeitschenken ain gefallens, wolt er auch heiraten, damit im vil gelts und anders uf die hochzeit würde geschenkt. Er zaigts schenk Albrechten an. Der nam ain groß wolgefallen darab und bewilliget dem narren, hochzeit

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zu halten. So saß dann der narr an den nechsten disch und rechnet mit ainer kreiden, wer im schenken würde, und so oft er ain nämpt, so macht er ain strich mit der kreiden, das solt ain rheinischen güldin bedeuten, und wann er solcher strich vil zaichnet, so macht er gern mit seinem rock,

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strich mit der handt ab dem disch, als ob gleich die güldin darauf legen, sprechendt: »Ach, ist aber das nit ein feins geltle!«  Mitler weil wardt herr Gotfridt Wernher zu marggraf Christoffen von Baden an hof befürdert, bei dem er zwai

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jhar lang gewesen und sich in mitler weil gegen dem marggrafen, seinem herren, auch dem hofgesündt gehalten, das er ein besondere gnad und gueten willen bei menigclichem


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_390.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)