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ander widerumb uf, und wardt ain groß gespai darauß. Der alt marggraf mochts wol lachen, sprach: »Botz veil (das war sein schwur)! das ist wol gefiert.«

Nachdem aber nun herr Gottfridt Wernher bei zwaien

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jaren am hof zu Baden gewesen und aber der zeit herzog Ulrich von Würtemberg ein ansehenliche und fürstliche hofhaltung, dergleichen wenig der oberlendischen fürsten, zudem alle ritterspill mit rennen und stechen, auch gemainlich sonst alle adenliche kurzweiln und iebungen mit jagen und

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andern sachen an solchem hove überflissigclichen gepflegen, wardt herr Gotfridt Wernher user besonderer gnediger wolmainung marggraf Christofs auch an söllichen hof befürdert. Nun waren an solchem hof vil statlicher grafen und herren, als namlich graf Ludwig von Gleichen, grave Ulrich von

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Helfenstain, grave Jörg von Hochenloe, graf Franz Wolf von Zoller, grave Ruedolf von Sulz, schenk Ernst von Tautenberg, herr Schweikart von Gundelfingen und ain merkliche anzall von der ritterschaft; zudem war am hof herzog Hainrich von Braunschweig, genannt der jünger, dem

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hernach herzog Ulrich sein schwester vermehelt. Marggraf Ernst von Baden, obgehörts margraf Christofs son, der domals von seiner basen, ainer marggrefin von Brandenburg, so vorhin herzog Eberharten von Würtemberg, den vertribnen, gehapt, zu Nürtingen erzogen wardt, der rit ab und

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zu. Neben denen allen herr Gotfridt von Zimbern sich dermasen mit rennen und stechen, auch sonst in anderweg gegen herzog Ulrichen, seinem herren, auch gegen dem hofgesindt und iederman erwisen und gehalten, darab der herzog ain besonders gnedigs gefallen, auch sonst

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menigclichen wol mit ime zufriden gewesen. An welchem hof er etliche jar, biß er sich verheirat, bliben ist. Was sorgclicher und gefärlicher rennen er die zeit, die er alda zu hof gewesen, mit dem herzogen selbs und andern[1] gethon, auch wie loblich er sich in gesellen- und andern stechen an

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sölchem hofe gehalten, das würde zu erzellen ein grose verlengerung bringen, aber gewisslich hat er hiemit nit die wenigest ursach gegeben, zu erwerben die jung fürstin von Hennenberg, wie gleich hernach gesagt würt. * [1421] Kainer under disen grafen oder herren allen

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hat sich weniger kinden mit dem herzogen vergleichen, als


  1. andern] hs. anderm.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_392.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)