Seite:De Zimmerische Chronik 2 405.jpg

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wegt, das er hinnach zu eilen sich understanden, ist aber von herr Dieterichen, als er in recht bericht, abgestellt worden. Es ist nit lang angestanden, das geschrai ist in die stat kommen, die straßen und velder halten vol reuter. So

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baldt das die Franken erfaren haben, sie wol gedenken künden, von wesswegen dise reuterei angesehen und, wo sie nit zeitlich sich versehen, iren übel noch gewartet megen werden. Derhalben, seitmals die alt herzogin sie nichs versichern künden oder wellen, haben sie für die stat zu herrn

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Gotfridt Wernhern geschickt und gebetten, das er sie im friden widerumb zu irem herren raisen lassen welle, darbei begert, wess sie zu im sich versehen sollen. Also hat inen herr Gotfridt Wernher widerumb zuempotten, waverr sie nit mehr leut mit inen hinfüeren, als sie mit inen gepracht, so

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sollen sie sein sicher und ires gefallens raisen. Darauf sein sie gleich in selbiger stundt mit irem wagen, auch reutern widerumb haimzogen, derhalben dann herr Gotfridt Wernher mit den pferden widerumb geen Stutgarten an hof sich begeben. Dieweil er aber besorgen müeßen, das die Franken

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villeucht sich widerumb wenden und nochmals was understeen megten, das frewlin mit inen darvon zu füern, hat er herr Dieterichen Speeten in seinem abscheiden geen Nürtingen geschickt. Der ist etliche tag alda bliben, hat auch von dannen nit verrucken wellen, biß im die alt herzogin

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zugesagt, ob gleichwol die hennenbergischen gesandten widerkeren, das sie inen doch das frewlin nit verfolgen lassen, oder wellte doch zum wenigisten solichs herrn Gotfriden Wernhern zuvor bei gueter zeit avisiern. Diese fröliche potschaft hat herr Dieterich Speet herr Gotfriden

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Wernhern geen Stutgarten gebracht, hat darauf vom herzog Ulrichen ein underthenigen abschidt genommen, der mainung, was zu der hochzeit dienstlichen, mit gueter gelegenhait zu versehen. Also hat ime der herzog mit allen gnaden erlaubt, welcher ime auch die hochzeit gehalten, waverr er

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das mit ainichem glimpf oder fug thon het künden. Dieweil im aber hievon ain verwiß volgen, hat er sich sovil merken lassen, waverr er, herr Gotfridt Wernher, sein gemahl auser landt fieren, auch ob er seiner herren oder vom adel am hof darzu gebrauchen, daz ime sollichs zu keinen

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ungnaden reichen solle. Hierauf herr Gotfridt Wernher geen Mösskirch sich verfüegt. Daselbst het ime sein brueder, herr Johann Wernher, das schloß geraumpt. Also vergiengen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_405.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)