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nun irem jungen vetter, graf Christof Friderichen, ein guete weil in seinem verthon zu, als aber die sach letzstlich dahin gerathen, das dem marggrafen die grafschaft Zollern übergeben sein worden, thete sich graf Eitelfriderich herzu, nam

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das schloß Zollern mit listen ein. Iedoch wardt in der sach getedingt und ward graf Christof Friderichen das schloß Zollern sampt der lantschaft wider eingeraumpt. Herr Gotfridt Wernher war dozumal mit und neben herr Jörgen, truchseßen, graf Christof Friderichs von Zollern vormünder.

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Uf ain zeit wardt er von einer gemeinen freundtschaft ab ainem tag, zu Waldsee gehalten, zu marggraf Philipsen von Baden geordnet. Den hat er zu Baden antrofen und ist von ime die erst nacht ganz freuntlich empfangen worden. Dieweil im aber bemelter marggraf hievor geschriben und

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im allain den titel »edel« und nit das »wolgeborn« in der missiven gegeben, hat er des andern tags in seinem fürtrag im das predicat »durchleuchtig« auch nit sagen wellen, sonder bei dem hochgebornen bleiben lassen. Das hat den marggrafen, der dann sonst ein stolz, hochmüetig man und,

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wie ich von den alten öfter und vil mals gehört, ein rechter, untrewer Franzos war, wie er dann von jugendt uf in Frankreich und Niderlanden erzogen worden, so hoch bewegt, das er in hernach, gleichwol er noch etlich tag alda bliben, nit mehr für sich hat wellen lassen. Er ist aber sonst ganz

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ehrlich und wol von den räthen und allem hofgesindt gehalten worden, insonderhait ist im graf Leonhart von Eberstain zugeordnet worden, der im guete gesellschaft gehalten. Die räth haben in widerumb abgefertiget und iren herren, den marggrafen, bei im hoch entschuldiget, das er

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krankhait und anligens halben leibs sich nit sehen lassen, wiewol es kain andere ursach, dann, wie oberzelt, gehäpt, und konte nit wol sagen, welcher under inen recht, dann, wie in den waldt geschrawen würt, also erhilt er auch, haben die alten gesagt. Und damit ist herr Gotfridt Wernher

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abgefertigt worden, das im der marggraf alles, so durch die freuntschaft der [526] zollrischen sachen halb beratschlagt, wol gefallen ließ. Hierauf in kürze hernach hat herr Gotfridt Wernher seinem habenden bevelch nach graf Christof Friderrichen beschriben, dem hat er in namen des

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marggrafen, als obristen vormünders, und dann gemainer freundtschaft das schloß und grafschaft Zollern wider ingeben. Ich hab von herr Gotfridt Wernhern mehrmals gehört, als


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_421.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)