Seite:De Zimmerische Chronik 2 428.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Also sein derzeit die zollrischen sachen beschaffen gewesen, und, wie man sprücht, das des ainen unglück des andern glück seie, das beschach do auch; dann, als graf Christof Friderich starb und verdarb, do überkam graf Jos

5

Niclas die grafschaft Zollern, als er zwei jar bei seinem schweher zu Mösskirch sich enthalten. Mitler weil sie zu allen theiln wunderbarliche hendel gehapt, also auch das der dochterman seim schweher zu zeiten in seinem abwesen die rossstell zu Mösskirch gewaltigclichen hat ufbrechen

10

und öffnen lassen, auch anders fürgenomen, darab sein schweher wenig gefallens haben künden; dann wiewol er domals in gröster armuet, so war er doch so hoch streus und übermüetig, das er sich unverholen hören und vernemen ließ, er were niergends lieber, dann da man in nit gern het.

15

Und unangesehen das seim schweher dieses alles fürgebracht, iedoch thette derselbig als ain weiser, vernünftiger herr und vertruckt das, sovil möglich, ließ es ain guete sach sein. Darauß wol abzunemen, das tegliche beiwonung, insonderhait wa streitig und einfüre leut, beiderseits vill irrung und

20

widerwillens pringt, das sonst leuchtlichen mag vermitten bleiben, derhalben aim ieden bedenklich, der döchtern außsteuret, das er zeitlich fürkom, damit er seine dochtermener in die har im hauß nit erhalten muß. Aber graf Josen Niclasen gemahl hat irem herren kein kindt nihe geporen.

25

Die ursach ist hieoben angezaigt, zu dem ich auch mehrmals gehört, das ime an dem Iuttringischen hof im frawenzimmer sei vergeben worden, zu verhüeten, das er keine schwengere, wie ich dann dergleichen sachen erlept habe und dero vil wiste und künte erzellen.


30

[530] Von etlichen seltzamen handlungen, die sich bei zeiten herrn Gotfridt Wernhers freiherrn von Zimbern zue Mösskirch und in der herrschaft zue Guetenstain begeben haben.

Es ist umb die jar 1514 zu Guettenstain ein man

35

gewesen, Jacob Algewer, ein fromer, gotzförchtiger man, derhalben in der bös gaist angefochten und den in ain solche fantasei und bekömmernus gepracht, das er immerdar vermaint, er müeß verderben. Uf ain zeit ist im ain ochs


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_428.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)