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gestorben, hat in der bös feindt wider also angefochten, das er mermals im sinn gehapt, sich umbzubringen, derhalben er ain meser im Dahanloch begraben, sich damit zu seiner gelegenhait zu erstechen. In kürze darnach hat in

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der bös gaist[1] abermals angefochten, das er sich umbbringen solle, derhalben er ins Dahanloch, ist ain wüster dobel, gangen, des fürsatzs, das er sich umbpringen welle. Wie er nun dahin kommen und das meser gesucht, hat er das nit mehr finden kinden, derhalben ungeschafft wider heim

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gangen. Wie er nun uf die bruck kommen, ist im in sinn gefallen, er soll wider umbkeren, er werde das messer finden. Also hat der arm mann dem malimorti wider gewillfart, umbkert und fleißiger gesucht. Do hat ers gefunden und nach langer deliberation hat ine doch letzstlich der bös

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feindt überwunden, das er im selbs ain stich in hals geben, das im der athem außgangen. Dieweil aber der stich etwas zu kurz angangen, hat in der bös gaist wider angefochten, noch ain stich zu thon, aber der allmechtig Gott hat dem bösen Satan söllichs nit zugeben, sonder dem armen man

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diese gnad bewisen, das er in dem, wie er den stich abermals gefasset, gesprochen: »Das walt Got und unser liebe Fraw!« So baldt er das gesagt, hat er kain chraft oder willen gehapt, im selbs was weiters args zuzufüegen. Indess haben sich ein grose anzall böser feindt sichtbarlichen vor

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im erzaigt, die haben in geworfen, geschlagen und also zugerüst, das er ain haut an allem seinem leib nit anders, dann wie ain rinden, hat bekommen, und wie er hernach an seim todbet bekennt, hat er gesprochen, es seien mehr böse gaister domals bei und umb in gewesen, dann laub

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und gras. Nach solchem allem haben in die bösen gaister verlassen, und ist der guet arm mann durch den willen Gottes an die Schmeihen hinüber kommen, und dieweil es im Julio beschehen und das wetter ganz warm gewesen, sein die bremen und mucken an in kommen, die haben in

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an die wunden an hals gestochen; ist er am wasser an der Schmeihen gesessen und hat das unzifer abgeweschen. Do sein ungeferdt etlicher seiner verwanten, die zu Schmeihen dem dorf seßhaft gewesen, zu im kommen, die haben ine erkennt und, als sie vermerkt, das im nit recht zu sinn,

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haben sie den casum geen Guettenstain entbotten. Do


  1. der bös gaist] vgl. J. P. Hebels Karfunkel.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_429.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)