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Breisgew studirt. Den hat sie an sich gehenkt, mit im ins feldt spaziern gangen, letzstlich hat sie in ermürdt und plinderet, auch an ain girtel gehenkt, also das menigclich anders nit gewist, dann er hab sich selbs entleibt. Aber in

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aim jar darnach ist der trug offenbar worden, und hat die bestia iren verdienten lone darab bekommen; dann sie ist in manskleidern zu Rotweil gefangen worden und, als sie peinlichen gefragt, hat sie vil böser stuck, die sie begangen und auch dozu geholfen, bekennt, under anderm auch, wie

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sie den gueten jungen studenten, wie oblaut, zu Freiburg ermürt und zu ablainung alles argwons den mit der gurtel ufgehenkt hab. * [1468] In disem [1514] jar hat sich ain großer lerman im land zu Schwaben begeben und ward den grafen von

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Fürstenberg ir schloß Wartenberg[1], in der Bar gelegen, von aim edelman ingenomen und geplünderet. Das schickt sich also. Es hett herzog Ulrich von Würtenberg bei sich zu hof ain edelman, hieß Jerg Staufer von Blossen-Staufen[2]. Der überkam umb was schlecht sachen sprüch und

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vordrungen zu grave Wilhalmen zu Fürstenberg, welcher dozumal noch in seiner jugendt und ain wilder graf, auch vil bei dem herzogen zu hoff war. Es hett ainest graf Wolf von Fürstenberg, graf Wilhalms vatter, disen Jergen Staufer neben ander edelknaben uferzogen, möcht im villeucht was

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für sein abfertigung versprochen haben oder vermacht; das wolt hernach nit gelaist werden, und vermaint graf Wilhalm, er wer im nichts schuldig, sollt seine ansprachen lengest ußtragen haben. Das wolt der Staufer nit gut haisen, möcht auch sein, das er darauf wer gestift worden. Daher

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erwuchs aller unwill zu baiden tailen, und wolt[3] kainer dem ander nachgeben. Dieweil sie dann baiderseiten unverträgenlich leut waren, must die fründtschaft besorgen, [1469] das nichs guts darauß volgen. Darumb so nam sich der landtvogt zu Nellenburg, schenk Christof von Limburg, des handels

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an und vertrueg sie mitenandern. Nit waiß ich, was die ursach, es kam hernach ain missverstandt darein und wolt der graff den vertrag anders vermerken, dann der Staufer, und derhalben dem in allen puncten nit nachkomen, wie


  1. Wartenberg] vgl. hierüber Münch, Geschichte des Hauses und Landes Fürstenberg II, 7 ff., und ebendas. IV, 409 ff.
  2. Blossen-Staufen] Crusius, Schwäbische Chronik II, 28; Blassenstauffen; Heyd, Ulrich, Herzog von Württemberg I, 181.
  3. wolt] hs. wol.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_434.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)