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dann Staufer vermaint beschehen söllt. Derhalben, wie graff Wilhalm das, so dem Staufer durch schenk Christoffen gesprochen, nit laisten und dessen der Staufer in mangel stehn, do waren sie abermals zu unfriden. Darauf schrib der

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Staufer dem grafen ain vecht zu. Solchs gab graf Wilhalmen wenig zu schaffen, nams uf die leicht achsel und schluegs in wind. Indess begab sich, das grave Wilhalm von Fürstenberg ins Niderland must verraisen; so war auch sein jünger bruder, graf Friderich, nit zu landt, sonder biß anher

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in Braband bei erzherzog Carlin, dem prinzen von Hispanien, erzogen worden. Derhalben, dieweil er dennost des Staufers halb in sorgen sten must, gleichwol er sein sonst wenig achten thet, do beschrib er graff Christoffen von Werdenberg, als seiner nechsten verwanten ainen, zudem derselb

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der fürnembst graff der zeit in Schwaben war, gen Mülhaim. Mit dem handlet er in beisein[1] Wolfen von Honburgs und Jergen von Röckenbachs und befalch im in seinem abwesen und verreiten, alle seine und seins bruders sachen, land und leut zu versehen und zu bestellen, als ob die sein aigen

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weren. Darauf fur er darvon. Nichs desterweniger aber hett sich der Staufer hin und wider bei denen vom adel beworben und ain namhafte anzal pferdt bekommen; zudem het er sein ufenthalt im Hegew uf Twiel bei denen von Klingenberg, die sich in alle hendel inmischen theten und

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ie verderben wollten, als auch zu letzst beschach. Also in obermeltem 1514 jar nach ostern do schrib der Staufer obermeltem grave Christoffen, bat in, er wellt sich der vecht nichts annemen, auch ime mit seinen reiter den pass vergonnen und die ire pfening lassen zeren; erpott sich

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gleichwol darneben rechtens für herzog Ulrichen, dessen dann Fürstenberg und er domals diener und hoffgesindt waren. Darneben aber hett er sich an aim ander ort, nemlich im Hegew, beworben und überfiel ganz unversehenlich bei angehender nacht das schloß Wartenberg. Das nam er mit

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listen ein und was er fand von silbergeschir, briefen und ander, das im gefellig und darvon bringen mögt, das nam er in der eil mit im dahin. Dessgleichen fürt er mit im gefengclich darvon den amptman der graffschaft Fürstenberg, Jergen von Reckenbach, auch ain, genannt der Schmelz.

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Iedoch in seinem abschaiden do verließ er hinder im vier-


  1. beisein] hs. besein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_435.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)