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zehen personen seins kriegsvolk und ain kranken, geschedigten knaben, die solten das schloß in seinem namen und von seinen wegen inhaben, er aber fur mit dem raub darvon. Was das für schimpf und ain spott, das gib ich aim

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ieden zu bedenken. Iedoch, so baldt dise geschwinde that ußbracht, do maneten die überigen fürstenbergischen amptleut, auch die im Kinziger thal und in der Ortnaw eilends uf und mit der landtschaft do belegerten sie Wartenberg an allen orten. Dieweil aber des Staufers zusatz weder mit

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proviand oder anderm in die harr gefasst und derhalben das schloß nit getrawten zu erhalten, zu dem der Staufer die besten vögel mit im hinweg, do gaben sie es gleich uf, iedoch uf gnad und sicherung. Das ward inen gehalten und darauf gen Fürstenberg gefürt. Nichs destoweniger bewarb

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sich der Staufer noch weiter und giengen allerhand reden auß, als ob etlich pferdt und kriegsvolk, bei 6000 stark, im Berenthal sollten ligen; dessgleichen befand sich was reuterei und kriegsgewerb umb[1] Wirmlingen und dem Spaichinger thal. Derhalben dann die fürstenbergischen amptleut

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in tausent lesten standen, schreiben eilends graf Christoffen von [1470] Werdenberg, als irem superintendenti, mit beger, inen etliche pferd zu schicken, auch sein landschaft im fal der not ufzumanen und uf der Alb, auch anderstwa kundtschaften einzunemen, auch, da sich was weiters angriffs

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zutragen, er mit macht zuziehen möcht. Graff Cristof erpott sich vil, und möcht villeicht sein, grave Cristof hett hievor den sachen wol fürkommen künden, ward aber angehenkt und verliederlichet, wie es hievor mit der herrschaft Bickenbach auch war[2] ergangen. Iedoch ist er zu herzog Ulrichen

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geriten, bei dem hat er angehalten, ain einsehens zu haben, damit die sachen gestillt und weiter angriff verhüet werde, seitmals sich der Staufer so stark zu ross und zu fuß het beworben. Also war der herzog gleich gutwillig und erpott sich underhandlung. Darauf verordnet er seine zwen räte und

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ampleut, Dieterich Spetten und Hanns Lenharten von Reischach, das die sampt und neben grave Cristoffen sich der sach underfahen und vertragen sollten. Das beschach, und kam der graf sampt den iezgeherten vom adel gen Geisingen[3] zusamen. Do ward die vecht ufgehept und die gefangen

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gegen ainandern gelediget; die ansprach aber und die


  1. umb] hs. und.
  2. war] hs. vor.
  3. Geisingen] hs. Geisingingen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_436.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)