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hauptsach, mit allem anhang, sollt zu herzog Ulrich gütlichen oder rechtlichen usspruch und entschid sten, welches dann in vier monaten den nechsten hernach beschehen sollt. Dessgleichen sollten die gefangen baiderseits gen

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Sigmaringen zu handen graff Cristofs gestallt und gegen ainandren abgewechslet werden. Dise abred vertrags ward von baiden tailen angenommen. Da man aber die gefangnen gen Simeringen sollt liferen, do stiß[1] es sich bei den fürstenbergischen amptleuten, die wollten sich desshalben zuvor bei

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irem herren, graff Wilhalmen, beschaids erholen, zu dem wollt graf Wilhalm die abred nit bewilligen und thet im die schmach wehe, das im ain solcher spott und schimpf von aim edelman sollt begegnen. Darumb erclagt er sich des gewalts bei kaiser Maximiliano und wollt vil des orts

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ußrichten, gleichwol er schlechten beschaid erlangt. Graf Cristof war übel zufriden, das die amptleut mit den gefangnen nit pariren, auch daz graf Wilhalm in die abred nit wolt bewilligen. Darum schrib er ernstlich dem graffen und seinen amptleiten, dergleichen beschwert und erclagt sich

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der Staufer des verzugs und nithaltens gegen Würtenberg. Also ward grave Wilhalm letstlich sovil erinneret, wess er mit graff Cristoffen verabschidet, auch wie und was gehandlet, das er doch die abred bewilliget und anname[2]. So ward auch die hauptsach durch den herzogen verglichen. Darauf

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gab der Staufer allen raub, den er uf Wartenberg genommen, darunder zwai fürstenbergische insigl, wider, gleichwol vil hernach gezweifelt, es seien die besten brief und documenta darvon defalcirt und underschlagen worden. Der, dem nichts verborgen, waist die recht warhait. Jerg von

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Reckenbach, der fürstenbergisch amptman, auch der Schmelz waren hiezwüschen im land zu Würtenberg und mertails zu Geppingen enthalten worden, die warden auch wider ledig. Wie dises Reckenbachs son hernach geraten und ain mann darauß worden, das kompt hernach in diser historia an

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gebürendem ort. Dise ganze handlung und vecht mit dem Staufer, die doch der zeit in unser landtsart ain große turbam und entperung geben, ist, so man den rechten grund ansicht, ußer ainer geringen und klainfüegen ursach entsprungen und soll der erst anfang, wie die alten gesagt, von

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aines pferds wegen, das graf Wilhalm dem Jergen Staufer


  1. stiß] hs. siß.
  2. anname] hs. annamen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_437.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)