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versprochen und darnach nit geben wellen, gewest sein; und ob gleichwol der graf recht gehapt, so hat er doch des fals unweislich und dörlich gehandlet, das er sein grafschaft und reputation wider ain sollichen klainfüegen man und ain

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schlechten, verdorbnen vom adel hat aventuirt und bewegt, darab auch in seinem abwesen ain solche schimpfliche kappen ingenomen. Das sollt im ain ieder ain denkzedel und witzigung sein lassen, sich mit [1471] solchen verdorbnen leuten und denen es gleich gilt, es gang ob oder under

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sich, einzumischen. Diser Jerg Staufer, wie hoch im der herzog Ulrich partisirt, so ist er doch hernach nit der wenigsten ainer gewest, die dem herzogen widerig und in haben helfen vertreiben (deitscher ist hievon nit zu schreiben). Mit herr Dieterich Spetten ist er, als man sagt, ain

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kuch und aier gewest. Mir gedenkt noch wol, als ich in meinen kindtlichen jaren von Philips Echtern zu Mespelbron ward von meiner anfrawen, der greffin von Werdenberg, erzogen, das uf ain zeit in aller winterskelte bemelter Staufer mit etlich wenig pferdten gen Mespelbron kam und alda

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übernacht war. Es sollt in niemands kennen, dann allain dem alten Echter gab er sich zu erkennen, wollt verholen da sein, und glaub, es hab in herr Jerg truchseß von Walpurg, der statthalter in Würtenberg, in die Wederow, Ottenwald und den stift Menz geordnet, kundtschaften und anders

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einzunemen und zu praticirn. Darumb besorgt er sich auch dermaßen und waren im alle sachen verargwonet, seitmals das land zu Hessen an der hand, do sich der vertriben herzog domals enthielt. Des aubents aber, wie bemelter Staufer zu Mespelbron, so kompt ain bott von Engen von

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graf Jergen von Lupfen, hieß Bastion Hackh, ain guts dockelmendle. Der hett bei aim halben jar darvor bemeltem[1] Staufer zwen welsch pfawen gebracht von graf Jergen, der kannt den Staufer und sagt es menigclichen, gleichwol Staufer domals den vorthail, das in doch, ob er gleichwol

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genennt, niemands, dann der alt Echter, kant. Iedoch so war im hiebei nit gehewer; des andern morgens in aller früe nam er sein abschidt und fure wider darvon. *


  1. bemeltem] hs. bemelter.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_438.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)