Seite:De Zimmerische Chronik 2 442.jpg

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auch ein kirch, die ist vormals in der ehre unser lieben Frawen und sant Verenen geweicht gewesen. Dieselbig kirchen ist sampt dem ganzen dorf, wie auch andere dörfer mere, als Grubstetten, Reinsteten, Oberstetten und

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Haldenstetten, vor vil jaren durch krieg und sterbende leuf also verwüstet und zergangen, das der zeit nit mehr, dann die vier mauren der kirchen sampt dem vronaltar, steen bliben, des dorfs aber keine vestigia mehr verhanden gewesen, und der zeit, wie herr Gotfridt Wernher die herrschaft Mösskirh

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ertauschet, ist es alles überwachsen und ain solche wildtnus gewesen, das ainest herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern der elter und darvor desselbigen herr vatter, der alt herr Wernher, iren hirsplan zu Ingelswis und den bösten lust mit allem waidwerk alda gehapt. Und dieweil aber

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dozumal reuten und stocken nit im prauch gewesen, hat derselbig alt herr Wernher diese wiltnus zu keinem nutz richten, sonder das alles mit der waidt der stat Mösskirch, doch uf ain widerlosung, umb ain tausendt guldin [535] hauptguets verpfendet. Die und das ganz territorium

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daselbs haben die purger zu Möskirch mit irem vich beschlagen und nach irem gefallen genutzt und genosen; insonderhait als die jagen im engen Krais, darin dann Ingelswis auch gelegen, durch den kaiserlichen vertrag anno 1504 zu Augspurg den freiherren zu Zimbern entzogen, ist alles feldt, als

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darzu kein sondere lieb oder achtung von der herrschaft gewesen, noch mehr verwildet und überwachsen. Aber in dem jhar 1515 ist ain schlechter, ainfeltiger hirt zu Ingelswis gewesen, genannt Hanns Geps, der hat angezaigt, wie er mehrmals ein gesicht so tags, so nachts gesehen, das im

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ain erbare fraw sei fürkommen, die ine ermanet, der obrigkait fürzuhalten und daran zu sein, damit die zergangen kirchen zu Ingelswis wider geöffnet und erbawen, darin in künftigem die gepörerin Jesu Christi, die jungfraw Maria, auch sant Verena widerumb megten haimgesucht und geeret

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werden, und waverr das also beschehen, werde dess die obrigkait groß glück und fortgang haben, dergleichen werden die presthaften und kranke mentschen, wover die vestigclich und auß grunt glauben und ir vertrawen in Got den allmechtigen, auch sein aingebornen sun setzen, durch das

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vilemsig fürbit der muetter Gottes und s. Verena vor Gott grose und unverlengte gnad und hilf erlangen. Dergleichen hat er auch bestendigclichen gesagt, bemelte fraw hab im


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_442.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)