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schaffen. Es hetten die münch zu Salmenschweiler ain müller, der enthielt inen zum oftermal ir vich etc., ied est pecora, sed non campi, darum waren sie ime sonderlich genaigt und wol gemaint, derhalben er auch sich dessen

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überhueb und in der mülle also darauf griff, das allenthalben here schier clag kam. Graf Christof von Werdenberg nam sich als der regierendt graf der sach an und vermaint, ime gehörten der enden die hochen gericht und straff über die maleficien zu; zu dem er sonst über Salmensweiler von

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altem here etwas bewegt. Fieng den müller, fürt ine zum Hailigenberg und handlet in erkundigung der sachen nach der gepür, und wie man sagt und dozumal das gemain geschrai ußgieng, so bekannt er frei, es hetten im etlich münch also darauf zu greifen guetwilligclichen erlaupt. In

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diesem spann verliefen sich vil nebenhendel, also daz alles, wie gemainlichen beschicht, vil mehr verbitteret wurden, und kam graf Felix von Werdenberg, grafe Christofs brueder, auch ins spill. Der wolt die sach mit der großen braitaxt behawen und trawet den münchen, er wolt ain

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hochgericht vorm closter ufrichten und den mit münchen und müllern erfüllen. Das konten die münch nit erleiden, dann graf Felix war menigclichem bekant, und sagt man dozumal, es were im umb ain mentschen wie sant Jacoben umb ain muschel. Darumb war den münchen nit gehewr.

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Es namen sich des zwittrachts die befreundten und nachpurn zu beiderseits an und hettens gern, wo müglichen, gericht. Derhalben wurden etliche tagsatzungen zu Costanz gehalten, die von mertails den grafen und [1238] herren des landts zu Schwaben besucht. Man handlet mit allen trewen

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und fleis, aber vergebenlich. Es zoge der abt den bewissnen gewalt hoch an, so wolten die grafen der sachen befuegt sein und nit unrecht haben. In mitler weil, als graf Christof von Werdenberg zu Costanz, do war er ganz bossirisch und frölich, het auch

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gern, so er bei dem gemainen man unerkant. Derhalben gieng er zum oftermaln under die kramleden alda, und dieweil er allain und darzu schlecht war beclaidet[1], dann gemainlich do truege er ain zwilchin kittel, do wardt er in den kramleden für ain gemainen oder paursman geachtet.


  1. beclaidet] hierüber s. Vanotti, Geschichte der Grafen von Montfort und Werdenberg s. 465.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_479.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)