Seite:De Zimmerische Chronik 2 488.jpg

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hat derselbig allwegen zu ersten sein rock und die were abgethon, das uf den bank nider gelegt und zu disch gesessen. So im dann herr Gottfridt Wernher ein ganz hennen fürgelegt, hat er gemeinlich frawen Appolonien ein fetgen

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darvon wellen fürlegen und mertails den fetgen under disch fallen lassen. So dann herr Gottfridt Wernher darüber gelacht, hat er zu der grefin gesagt: »Fraw, es ist (hat damit uf seinen herren deutet) ein unmechtig man,« vermaint damit, er hets im zu schalkhait gethon.

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Gleich des andern jars hernach schickt herr Gottfridt Wernher abt Hannsen wider ain rech, das fürte ain anderer diener, ain organist, hieß Baschion, geen Pettershausen. Wie der selb aber dem abt das rech presentiert und sich mit ainer schönen rede verfast gemacht, sprechende:

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»Erwürdiger und gaistlicher, gnediger herr! Der wolgeborn«, damit felt im der abt mit ainer rauchen stim in die redt, sagende: »Gnediger treck! sag mir nit gnediger herr, sonder münch Hans Veixdanz! ich bin nur ein lausiger münch.« Damit erschrackt er den gueten Bestlin, das der nit ain

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wort mehr reden kunt.


[559] Wie herr Gotfridt Wernher freiherr zu Zimbern etliche vischwasser, kirchensätz und gülten vom stammen Zimbern verkauft, auch von herr Hannsen Hemlern und andern sachen.

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Es haben von alter here alle vischwasser an der Ablach, von dem herfurt, weit ob Sauldorf an zu rechnen, biß under das dorf Geggingen, zu der herrschaft Mösskirch gehört, und wiewol der alt herr Wernher freiherr zu Zimbern, der die herrschaft Mösskirch an sich gepracht, baide dörfer,

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Menningen und Leutishofen, sampt der burg, Otten dem Schueler, den ich acht ain Gremlich gewesen sein, zu mannlehen verlihen gehapt, so hat er im doch und seinen erben das vischwasser daselbst vorbehalten und nit hinweg geben wellen. Solchs hat herr Gotfridt Wernher dem Hannsen

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Gremblichen umb 100 guldin zu kaufen [geben][1], allain der ursach, damit er nichs in andern gerichten. Er hat ime auch den großen zehenden zu Menningen und Leutishofen zu kaufen geben wellen und umb ain kleinfüegs gelt ange-


  1. geben] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_488.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)