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allerlai, was zu thuon, oder zu lassen, erinnert. Noch hat das verkert gemüet, seine selbs, auch andere frembde güeter zu verkaufen, kein ort gehapt. Es het das gestift zu Mösskirch auch ain weinwachs, am Waffentall gelegen, den hat

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er dem gestift auch verkaufen wellen und den gestiftherren und caplönen das zu persuadieren understanden. Die haben in aber darfür gebetten und im sein nachtailigs, eigensinnigs begern und fürnemen abgeschlagen, auch damit den weinwachs erhalten. Zu gleicher weis hat er die weingilt [562]

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der sibenthalb fuder vom zehenden zu Überlingen, so dann manlehen vom haus Österreich, obbemeltem Bilgerin von Hewdorf auch verkaufen wellen, dergleichen das dorf Althain auch disem Bilgerin, mer das dorf und den kirchensatz Ablach graf Carln von Zollern, wie das zum thail hernach

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gesagt wurt. Aber es ist der römisch künig Ferdinandt dem zimberischen geschlecht mit merer gnaden genaigt gewest und hat dem Hewdorfer nit leihen wellen, sonder uf das anhalten, das herr Hanns Jacob von Landow von bemelts Hewdorfers wegen gethon, haben Ir Majestat

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personlich geantwurt, es seien noch mehr agnaten und bluetsverwandten vorhanden, und alle dieweil Ir Majestat nit glauplichen schein fürbracht, das solch verkaufen mit derselben aller bewilligung und auser beweislicher notturft beschehe, werde Ir Majestat in keine alienation oder verenderung der

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zimbrischen lehen bewilligen, zu dem Ir Majestat gar nit gemaint, ein grafen - oder herrengeschlecht gegen aim edelman zu verwechslen. Also hat der Hewdorfer mit seinen armen leuten wider abziehen müeßen, und sein die dörfer und güeter bei stammen und nammen bliben. Darzu sein

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die lehenguet, das sie durch unutze, aigensinnige und untrewe herzer nit leuchtlichen megen iren geschlechtern entzogen und vom stammen verendert werden, dann solchs von keinem ehrenliebenden lehenherren ohne sondere bewegliche ursachen zugelassen und vergunt wurt, und waver

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die freiherrschaft Zimbern vor Waldt anno 14[98][1] laut herr Veit Wernhers anbieten, den reichsstenden zu Freiburg beschehen, zu lehen gemacht, het die also jemerlich nit kinden getrennet werden, sonder die were iemals noch in flore und wider grienendt bei ainandern. Aber uf ertrich ist nichs

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wirigs oder bestendigs. Dem allmechtigen ist nit wenig zu


  1. 14[98] die minderzahl ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 493. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_493.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)