Seite:De Zimmerische Chronik 2 503.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

erkennt würde, darbei solt es ungewaigert bleiben. Darauf sein die herren von Geroltzegk abgezogen. So baldt das beschach, do wardt der vertrag durch den herzogen gebrochen, dann der bericht allain darauf angesehen, das man die

5

Deutschen wolt ußerm landt pringen. Es lihe der könig von Frankreich, Franciscus, dem herzogen etlich reuter und fueßvolk, damit er S. Pilt, das Lebertal, Maßmünster und Schomberg wider einname, und wolt vom vertrag nichs mer wissen. Do bewarben sich die herren von Geroltzeck zum

10

andern mal mit reuter und fueßvolk, insonderhait bei den Schweizern, und standt die kriegsrüstung uf aim großen bewerb. Aber kaiser Maximilian bedracht zeitlichen, was großer unruhe noch hierauß ervolgen möcht, darumb macht er ain anstandt zwischen dem herzogen und den herren

15

von Geroltzeck, beschrib und vertagt baide partheien für sich uf ain reichstag gen Augspurg. Daselbst warden sie nachlengs verhört und mit rath etlicher chur- und fürsten und andern treffenlicher personen durch ermelten kaiser verglichen, namlich, das die gefangnen zu baiden thailn ledig

20

sein und der herzog von Lottringen den herrn von Geroltzeck für ir ansprach und fordrungen zustellen sollten zehen tausent guldin in goldt, dargegen sie aller gerechtigkait an baiden herrschaften, Bolchen und Plankenburg, sich genzlichen und gar verzeihen. Disem vertrag kamen baide

25

partheien nach und warden die zehen tausendt guldin den herren von Geroltzeck erlegt. Die fielen an ploße haut, dann sie der wol bedorften. Darzu halfen inen ire alte brief. * Aber das ich widerumb uf Wildenstain kom, obbemelts

30

pfeffle, herr Balthasar, sollte in der karwochen die mettin uf den karfreitag zu Wildenstain in der capellen betten. Als nun das beschahe, wolt er nun das Benedictus singen, so war er haiser, kunts nit herauß bringen. Er fiengs zum zwaiten mal an, reusplt, do wolt es aber nit lauten; er

35

reuspert sich noch vester und hustet, fiengs darauf zum dritten und darnach zum vierten mal wider an, do kunt ers noch weniger zu weg bringen und muest also mit großem gelechtert aller umbstender darvon lassen. Neben diesem pfefflin, herr Balthaser, hett herr Gottfridt Wernher ein

40

barbierer, den Jacob Maienbron, der muest uf in warten. Dess bevelch war, das er alle morgen früe in herr Gottfridt Wernhers cammer muest ein rauch von weckholder machen. So

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_503.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)