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Unlengen zu denen truchseßischen und werdenbergischen pauren kommen, liesen sie inen zu Riedlingen ein aigens fendle machen und das zimbrisch wappen darein malen. Der fenderich hat gehaißen Letz von Rordorf, der wolts

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nit tragen, es wer dann ain zimbrisch wappen darin [580] gemalt. Mit denen zogen sie fürter und kamen mit den selbigen in den weingartischen bericht, welcher under anderm inhielt, das ain ieder an die ort und ende er gesessen, zu seinem haimwesen sich thuon sollte, seinem herren oder

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obrigkait von newem wider schweren und sich vertragen. Also zerstoben die pauren von ainandern, die zimbrischen kamen auch widerumb ieder in sein dorf. Herr Geörg truchseß von Walpurg, des schwebischen pundts obrister, het die empörung zu Mösskirch vernomen, zu dem, als er

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etliche pferde ins Madach und Hegew schickte, wolten die von Mösskirch solliche nit einlassen, vil weniger umb billiche bezallung inen profiant oder andere notturft zukomen lassen, dardurch er erzürnte, ime entlichen fürname, die von Mösskirch nach gestillten ufruren im Hegow auch zu strafen.

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Als herr Gotfridt Wernher solchs bericht, bedacht er weislichen, zu was grosem spott, auch verderplichem, langwirigen nachtail das ime und seinen erben geraichen würde. Dieweil er dann in sonder gueter freintschaft und guetem vertrawen mit herr Georgen stande, so erlangt er bei ime,

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als kriegsobersten, das er ime guetwilligclichen zuließe, die statt Mösskirch, auch die landtschaft umb ire empörung und abfahl zu straffen. Das beschahe. Herr Gotfridt Wernher brantschatzet seine pauren, iedoch leidenlich; wie hoch aber solche brandtschatzung geloffen, hab ich nie erfaren

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kinden. Er ließ im die paurn allenthalben in der herrschaft von newem wider schweren. Die erkannten iren abfahl und ungehorsame und schwuren mit guetem willen. Als seine ambtleut und bevelchshaber geen Hewdorf kamen, die huldigung daselbs zu empfahen, als auch beschach, war ain

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böser paur alda, genannt der rot Staud, und wie die andern underthonen alle mit ufgehepten fingern schwuren, wolte er kein handt oder finger ufheben. Wie er darumb befragt, was er damit gemaint, gab er zu antwurt, er hette den vorigen aide nit gehalten, besorgend, er mechte den auch nit

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halten. Dieser boshait des pauren ward herr Gotfridt Wernher zeitlich bericht, der ließ in fengclichen einziehen, der mainung, in für recht zu stellen. Aber er wardt erbetten,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 526. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_526.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)