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nit besorgte, do schob er ein, und war der hurnauß durch solche bewegung erzürnt. Dem geriet ain stich, wie der abt schlande, in die kelen, das dem abt gleich der hals und der schlundte dermaßen verschwal, das er sich seins lebens

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und alles glücks verwage. Man schickt gleich nach den medicis und het allenthalben, dann die gröst gefahr war im verzug, rath, wie im zu thuen. So kont auch der abt nit wol reden oder gründtlich die ursach seins mangels anzaigen, und muesten die arzet ußer den vorgenden, nemlich dem

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julep, darin sie noch mehr lebendiger hurnausen fanden, gelegenhait und herkommen der krankhait nemen. Der merertail mentschen, die bemelts abts wesen wusten und inne erkannten, urtailten gleich, bevorab aber die protestierenden und lutrischen stende, das im sollicher

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unversehenlicher zufahl als aim impio und gotlosen mentschen ußer sonderer verhengknus Gottes und [1384] zu ainer straf were zugestanden, die andern aber vermainten, ime were vergeben worden, und waren der reden mancherlai. Under den medicis war ainer, hieß Adolphus Occo, ain gelerter

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und vil erfarner, alter doctor; derselbig lag in dem geschwinden zufahl nit lang im armbrost, sonder kam dem halb gestorbnen abt eilends mit ainer warmen gaißmilch zu hilf, das die geschwulst nachließ, und dardurch bei dem leben erhalten warde, wie er dann noch vil jar hernach

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gelept und anno [1567][1] in großem alter zu [Weingarten][2] gestorben ist. Den unfal, wie iezgehört, haben im vil leut wol gonnen, dann in vil jaren kaum ain abt gewest oder ain prelat, der ain solchen großen unwillen gehapt, welches er auch zum thail wol hat künden beschulden. Uf dem

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reichstag zu Regenspurg, anno domini [1541][3], do hat herzog Ott Hainrich, der pfalzgraf, der hernach nach absterben pfalzgraf Friderrichs die chur bei Rhein ingehapt[4], nach aim gehaltnen banket uf ain nacht disen abt in seiner herbrig im bett verkuntschaft, ist mit mehrertails seines hofgesinds

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und der gest in großer stille in die herbrig kommen, dem abt sein kammer ufstoßen lassen und mit vil windtliechtern überfallen. Do haben die drommeter und zinkenblaser an-


  1. 1567] ergänzt nach Grimm, Versuch einer Geschichte des ehemaligen Reichsfleckens Altdorf, gen. Weingarten s. 324.
  2. Weingarten] ergänzt; s. Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen s. 86.
  3. 1541] s. Reichstäge, Abschiede etc. s. 317, z. 1 und 20 v. oben.
  4. ingehapt] d. Otto Heinrich der Großmüthige; s. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz I, 630 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 534. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_534.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)