Seite:De Zimmerische Chronik 2 536.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dann allain mit ainem jämerlichen geschrai hat er hilf seiner diener begert, die ime aber ainige hilf [nit][1] beweisen kinden, von wegen das sich der abt, wie vorgehört, selbs beschlossen gehapt. Wie er aber mit seinem geschrai nit nachlassen,

5

haben zu letst die [1385] diener das gemach mit gewalt ufdretten und öffnen müesen, damit sie den abt erretten. Sie hat im das geschier also zertruckt und zugericht, das er sich ain guete zeit hernach solcher unmünchischen sachen enthalten und eins chirurgen hilf gebrauchen müeßen.

10

* [1428] Under kaiser Fridrichen dem ander begegnet aim bischof von Wormbs, hieß Landolf, war ain edelman von Hohenegk bei [Kaisers]lauter[2], dahin gar nahe ain solche sach bei den closterfrawen zu Nonnenmünster zu Wormbs in der vorstatt. Dieselbigen wolt er irs übelhaltens und

15

ergerlichen lebens reformiren und ußer closter thon; dess wollten sie ime nit zugeben. Er kam ains mals mit wenig diener ins closter und wollt ain schadhaften baw besichtigen. Wie die nonnen den bischof allain und ir gelegenhait ersahen, da überfielen sie in, schlugen und rauften in gloriose;

20

zu letzt, als sie in dahin nit tringen konten, inen zu wilfaren, do erwüschten sie in bei den hoden und truckten in dermaß, das er schier gestorben, da im sein hoffmaister nit eilends zu hilf kommen und in mit gewalt erret het. Die nonnen gaben, gleichwol mit der unwarhait, für, der bischof

25

het aine ußer inen notzogen wellen, der hetten sie müßen[3] rettung beweisen. Da ich iren bischof gewest, wellt ich one ain salva guardia oder ain haufen doller landsknecht zu inen nit mer komen sein. Aber es half diser list die nonnen nit, sie musten denost fort, und ward das closter

30

mit andern frawen besetzt. * Das er [Blarer] sich aber solcher hendel beflissen, gipt ain guete anzaig die höflich antwurt, die im seiner schalksnarren einer, genannt Wolf Felber, geben. Derselbig ist seins handtwerks ain schneider, wurt aber nur als ain

35

kurzweiler rath gehalten. Der solt ains mals dem abt ain costlichen ornat in die kirchen machen. Was beschach? Der ornat ward nach des willen nit gemacht, sonder verderbt, dann er zu eng und zu kurz. Wer war übler zu pass, dann der abt? Fur derhalben den schneider mit rauchen worten


  1. nit] fehlt in der hs.
  2. [Kaisers]lauter] an der stelle von Kaisers hat die hs. eine lücke.
  3. müßen] hs. muß.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 536. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_536.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)