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uf, resigniert die mit willen des convents dem obgehörten abt von Weingarten. Der war den münchen fluck genug, dann die muesten ain storken haben, nach dem sie so lang hetten gedrachtet und den begert. Man sagt glaublich,

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der alt abt, als er die abtei übergeben, do hab er von aller parschaft nichs behalten, sonder große seck mit geltmünzen dem newen abt zugestellt. Mat hat im pfarr zu versehen eingeben und ain schlechte competenz darzu, mit dem er vil bösser megen sich erhalten und darmit neher

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kommen, dann mit der abtei oder des closters einkommen[1]. Also hab ich auch ain frommen pfaffen kent, hieß herr Asmus Brendle, saß uf der pfarr zu Crumbach im Madach; derselbig hett jars von seiner pfarr ob vierhundert guldin eingends, aber er kont weder schwimen oder watten und

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macht schulden darzu. Also markt sein junker, der Bilgeri von Hewdorf, gleich, was der mangel, nam dem pfaffen alle einkommen [1386] und gülten der pfarr; darvon gab er dem pfaffen järlich anderhalbhundert guldin oder zwaihundert uß maist, das überig behielt er, und damit kunt er, der

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pfaff, wol haushalten, gieng im glücklichen, und wie man sagt, hat er auch darbei künden fürschlagen. So war der junker auch wol zufriden, der kunt sich seiner schaffnerei und müeh selbs bezallen und vernüegen, nach allem seinem gefallen.*


Wie herr Gotfridt Wernher freiherr zu Zimbern die
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alt kirchen zu S. Martin abbrechen und von newem widerumb erbawen lassen, auch von etlichen sachen, derzeit zu Mösskirch verloffen.

Gleich im andern jar nach dem paurenkrieg hat herr Gotfridt Wernher von Zimbern s. Martins kirchen zu

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Mösskirch abbrechen lassen, dann die so klein und eng gewesen, das nit der halbtail des volks darein megen. Man sicht auch heutigs tags noch am alten kirchenthurn, so mit den quadern erbawen, die zaichen, das die kirch vorhin etliche mal ist vergrößeret worden, und ist zu achten, es seie

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anfangs nur ain capellen gewesen, die keine abseiten gehapt. Herr Gotfridt Wernher hat die newen grundt zu der kirchen gar nahe umbs halb erweiteret, wie noch augenscheinlich. Als die grundt sein gegraben worden, hat man im boden


  1. einkommen] hs. einkommens.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 539. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_539.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)