Seite:De Zimmerische Chronik 2 543.jpg

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Wernher und dann herr Gotfridt Wernher freiherren zu Zimbern, sich einhelligclichen verglichen, nemlichen, seitmals ir brueder, herr Wilhelm Wernher, kein leibserben, auch dessen nit gewertig, welcher dann under inen baiden

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vor dem andern mit todt abgienge und keine eheliche leibserben, manspersonen, hünder ime verließe, so solte alsdann der ander brueder alle des abgestorbnen ligende güeter, ohne alle ver[584]hündernus oder irren, erben und inhaben. Sollichs ist in obernemptem jar, zinstags nach Exaudi, vor

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hofgericht zu Rotweil, als grave Jörg von Lupfen das versehen, vermeg der brief, so noch darumb vorhanden, ufgericht worden. Es ist auch zu wissen, das nach dem paurenkrieg ain zeit lang ein groß missvertrawen under der burgerschaft zu Mösskirch gewesen, derhalben iren etliche ein liga

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machten, die hielten sich zusamen; war der alt Hainrich Weiglin, statamman, Jacob Rennisfeldt, Hanns Beringer, Franz Scherer, Conz Ower und andere mehre, und seitmals sie der herrschaft parthei, brachten sie vil hindurch, und was sie handleten, das war gethonn, also das ire

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widerwertigen sich wider sie öffenlich nit legen dörften. Man hieß sie nun under dem gemainen man das geschlecht mit denen langen oren, zu achten, derhalben beschehen sein, dieweil sie der herrschaft parthei, und vermaint der gemain man, was sie hörten oder erfüeren, das würde der

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herrschaft unverzügenlich und auch von weitem here fürgebracht. Dieser nam des geschlechts mit den langen ohren hat lang geweret, und ist aber dieser zeit ußer diser ganzen gesellschaft und parth über ainer nit mehr in leben, die andern sein alle gestorben. So ist auch seithero ain junge und ain

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newe welt ufkommen, die der alten sachen wenig achten thuet oder denen nachdenkt, sonder nur dem newen anhengig und dessen begirig ist. Under dieser parthei ist der alt Hainrich Weiglin der fürnembst gewesen, dann er war statamman und giengen der merertail gescheft und

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handlungen durch in zu; so hett er durch sein alter und langen geprauch ain große erfarnus erlangt, dergleichen het er große güeter von seinen voreltern, die vor vil jaren, wie man sagt, von Mülhaim geen Mösskirch waren kommen, ererbt, die het er bei seinen lebzeiten wol gebösseret. Er

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het drei söne, under denen er die zwen, Jacoben und Bonefacium, weltlich sollten bleiben geordnet; so het er den dritten son, Hainrichen, uf die hochen schuel zu Tübingen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 543. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_543.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)