Seite:De Zimmerische Chronik 2 545.jpg

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künden, der in auch mit geringem ohne allen nachteil het evacuirn künden, sonder geprauchte sich ains barbierers zu Mösskirch, war ain gueter wundarzet, genannt Jacob Maienbrun, von dem in disem buch vil gesagt wurt. Der

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understande sich uf sein begern eins sollichen und evacuirte den gueten alten man; dieweil er aber, wie zu achten, in dissem gefellet und die arznei zuvil reülichen gepraucht, wardt der alt Weiglin so gar krank und schwach darvon, das er sein sterben mueste. Nach seinem todt wardt die glock gossen,

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und wie ain alter, erlicher man zu Mösskirch, genannt Conradt Burger, ain sprüchwort het: »User bast macht man hafensail, was ain karger erspart, wurt aim geuder zu tail,« also gieng es mit disem erb auch. Sein sone Hainrich der erbt ine zum halbentail und darob, das überig wardt seiner

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schwester Agnesen, het ain burger, genannt Jörg Weihe. Es kam aber in ainer kürze darzu, das es mertails alles verthon wardt und hingieng, wie der schnee. Das nutzlich guet Schadenweiler bei Rotenburg, das im von seim weib worden, das gab er umb halb gelt hin, wardt aim doctor

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der rechten, genannt Adam Wernher von Themar[1]; herr Gotfridten gab er etliche zehenden und güeter in der herrschaft Mösskirch, das überig ist im gleichwol bliben, aber so hoch beschwert und verkömmert, das es die zins kaum ertragen mag. Noch künden im keine schleckbisslin entgeen,

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die er auch waist vor andern zu bekomen und dann die maisterlich kan ordnen und zurichten lasen, derhalben herr Gotfridt Wernher ainest vilmals sprach, so er ein mechtiger fürst, wiste er kain kuchenmaister, den er mit Weiglin künt verbössern. Letzstlich ist im doch wider ain glück

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zugestanden, als im sein schwester Agnes ohne kinder gestorben, zu dem die herrschaft wol ob im gehalten und möglichen fleis gepraucht, damit er von den Juden, die in schier gar hetten verderpt, mit dem geringesten megte entlediget werden. Under etlichen kindern ist im nur ein sone, genannt

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Michel, bliben, der dann noch in leben.

* [1457] Es hat sich bei seinem gesind beschaind, das er kain glück haben und nichs behalten sollt; dann dieweil er noch zu Schadenweiler hauset, het er ain knecht, hieß


  1. Adam Wernher von Themar] über ihn s. Mone, Quellensammlung III, 158—159; Hartfelder, Werner von Themar, ein Heidelberger Humanist, in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins XXXIII (1880), I ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_545.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)