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der würtembergischen regierung geen Stutgarten zu gebrauchen. Aber wiewol er ain weltweiser, geschwinder und wolberedter herr gewesen und für andere desshalben berüempt und erkannt, also das er seine sachen mit ainem

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ansehen und besonderer dapferkait wol herfür bringen künden, iedoch wolt er sich von wegen der sorglichen und zweifelhaftigen leuf, und bevorab in der zwispeltigen religion, in dienst [nit][1] inlassen, oder auch ainer parthei über und mehr, dann der andern, oder er zu thuon schuldig,

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annemmen. Im ist das stetle Ebingen von den köngischen und namlichen von herr Ruedolfen von Ehingen, ritter, in namen der regierung ußer ursachen, das es dem landt Würtemberg entlegen, umb ein gerings gelt zu kaufen angepotten worden. Aber wie höchlichen er gleich das genieß, hat er

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doch betrachtet die guetthatten und gnaden, im in seiner jugent von herzog Ulrichen von Würtemberg beschehen, und hat sich wider den herzogen in seinem vertreiben und verjagen in dienst nit begeben wellen oder auch ainicherlai weis wider ine handlen, geschweig, das er vom landt

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Würtemberg an sich zu ziehen het sollen. Sollichs alles ist der herzog Ulrich wol bericht worden, auch darab ain besonders gnedigs wolgefallen getragen, so doch andere hoche geschlechter, dessen unbetrachtet, und denen vil gnad, beistandts und hilf von ime bewisen, treffenlich wider in

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gehandelt und auch den grösten widerstandt erzaigt.


[600] In disem capitel wurt vermeldet, wo herr Wilhalm Wernher freiherr zu Zimbern etc. in seiner[2] jugendt erzogen, auch was sich nach seinem rectorat zu Freiburg begeben.

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Der jüngst under den vier gebrüedern freiherren von Zimbern, herr Wilhelm Wernher, seinen baiden anherren nach also genempt, ist, als er noch über vier jar nit alt gewesen, in weilunt seins herren vatterns vertreiben und verjagen in das Churer Rhetia geen Ortenstain zu graf Jörgen

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von Werdenberg zu Salgans geschickt worden; dann als der alt herr Gottfridt von Zimbern deren von Werdenberg zu Sigmaringen grim gemüt der jungen herren halb, wie hievornen gemeldet, vermerkt, hat er den jüngsten under


  1. nit] fehlt in der hs.
  2. seinem] hs. seiner.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 570. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_570.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)