Seite:De Zimmerische Chronik 2 575.jpg

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ungnedigs fürnemen lassen, welches an ine nit wenig zu loben. Aber herr Hanns Casparn ist er etlicher reden halber stets ingedenk gewest, darum im auch feindt worden. Es ist dem loblichen kaiser Maximiliano in seiner jugendt

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auch also ergangen; dann als er anfangs ain langsamen verstandt und gar ungelirnig gewest, ist er durch das boldern seines zuchtmaisters von studiis also deterrirt worden, das er von allem studieren gelassen. Derhalben, wie er erwachsen, hat er zu dem preceptore kein liebe oder gnad

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nie gehapt. Sein herr vatter, kaiser Friderrich, hat im das bisthum zu der Newenstatt in des sons Maximiliani namen verlihen, und als der bischof in wenig jaren hernach gestorben, hat sichs der Maximilian nichs angenommen, auch sich nit erzaigt, als ob was laidts hieran beschehen; und

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als er von räthen darumb angesprochen, hat er inen alle ursachen angezaigt und sie mit beschaiden, das sie ine hinfüro in solchem fahl weiter unangeredt haben gelassen. Bei herzog Ulrichen ist herr Wilhalm Wernher also etliche jar zu hoff gewest, in welcher zeit er sich gegen dem herzogen

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und andern gehalten, darab der herzog ain gnedigs gefallen, wie er ime dann hernach dessen überflissige zeugnus bei ainem domcapitl zu Costanz geben. * [1377] Wie nun der preceptor markt, das er ain grober, raucher pilz gewest, als im dann das genugsamlich, wie

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gehört, war undersagt worden, do het der jung herzog hernach vil mehr freies willens, als hievor. Begab sich kurzlich hernach, das der herzog geen Nürtingen ward uf ain vassnacht geladen, do warden ime alle kurzweiln, was meglich, von der alten herzogin, so iren widem alda gehalten, und

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dieweil ain großer beer alda an ainer kettin lag, do begert der herzog ain starken, fraidigen ochsen an den selbigen zu hetzen und dem kampf zuzusehen. Das beschach. Es wardt der ochs vorhin erzürnt und mit aim langen sail an den beren, der dozumal ledig gelassen, gebunden. Der wolt

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den beren getriben und angrifen haben. Aber demnach es noch winterszeiten, ganz kalt und der hof gefroren, war ganz glat und hel, do schlipft der ochs, fiel mit den hündern fießen so frevenlich uf den boden und von ainandern, das er nit wider kont ufkommen, blib ligen. Der wardt gleich

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von den köchen und andern gestochen, damit er nit verderbe, und darvon gezogen, und ußer bevelch des jungen herzogen do wardt gleich ain junger farr dargebracht und,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 575. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_575.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)