Seite:De Zimmerische Chronik 2 583.jpg

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thür; inen halfen etlich magistri und andere. Was soll ich sagen? Sie schnitten dem nachrichter den verurthailten[1] von dem strick, zogen den zu sich in den spittl. Wie aber zu Freiburg die gewonhait, das in dergleichen fellen der

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schulthaiß daselbst, so allweg ainer vom adel sein soll, sampt andern der statt geraisigen und diener mitzureiten pfligt, das beschach alhie auch. Derselbig, so dozumal ein Schnele von Zeringen was, genant Arbogast Bernlapp, het ain große beschwerdt, das im ain übelthetter also liederlich von

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studenten sollte genomen und der gepürlichen straff entzogen[2] werden, derhalben ruckt er mit seinen reutern hinzu, schlecht sein richterstab uf denen, so dozumal den [604] armen jungen bei handen, enzwei. Es fielen auch die statknecht den jungen widerumb an. Aber es mocht alles nit helfen. Es

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hankten sich die studenten als die ansehenlichisten, magistri und andere umb die zwen jungen herren, das sie die herren und den übelthetter mit gewalt und undanks aller Ölberger in den spittl hineinzogen und den volgends in die freihait prachten. Also muesten der schulthaiß mit seinen soldatten

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domals abziehen. Der nam solliche that so hoch uf, das er eilends eim rath zu Freiburg wider gewonhait und zu unzeiten zusamen ließ leuten. Denen clagt er den gewaltigen eingriff der studenten; hinwider aber ließen sich die studenten von der obgenannten jungen herren wegen sovil

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merken, waver sich die statt weiter desshalben inlassen und die herren als illustres und in sollichen fellen vilbefreite personnas bei irem herkommen und geprauch nit bleiben lassen wellten, würden sie verursacht, für die kaiserlich Majestat und an ander gepürlich ort umb handthabung

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anzurüefen und anzuhalten. Also bedacht sich ain rath eins bössern und ließen es ain guete sach sein, iedoch mit pitt, das sie hinfüro sich solcher freihait wellten mäßigen. Damit kam der arm jung darvon. Der nam sein begangen handlung, auch das er also unversehenlich durch die genad

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Gottes dem schandtlichen todt entrunen war, so hoch zu herzen, das er in ainer kürze hernach sich in den Barfüeßerorden begab, darin er auch sein lebenlang verharret. Er ist über etliche jar hernach zu herr Wilhalmen Wernhern geen Oberndorf kommen, bei dem er sich angezaigt und

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empfangner guetthaten ingedenk und dankbar gewesen.


  1. verurthailten] hs. verurthailteten.
  2. entzogen] hs. ertzogen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 583. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_583.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)