Seite:De Zimmerische Chronik 2 591.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit der stat Rotweil kem, so welt er ine lenger als ain hündersäßen under ime nit wissen, sonder des erpietens, ine mit allen gnaden ußer der herrschaft hinweg und darvon abscheiden lassen. Der paur aber, wiewol er weder haus

5

noch hof, ecker, wissen oder ainich andere ligende güeter zu Altoberndorf, dess er sich billich het megen beclagen, man wellt ine von seim gewerb und dem seinen vertreiben, dann er nun in vogtsweis seins brueders selligen kinder uf irem hof saße, [1329] nochdann so gab er ime zil und luft

10

uf drei monat, sich mitler zeit anderswo zu versehen. Das wolt der paur nit thuon, auch nit verrucken, es würdt dann recht. Neben dem so betrachtet er, das sein herr, herr Wilhalm Wernher, umb solche verachtnus und ungehorsame ine straffen mecht; das zu fürkommen und damit

15

er sein muetwillen dester kecklicher und mit weniger gefahr hinauß mögt pringen, so erkauft er sich von dem gotzhaus Sant Jörgen, dessen leibaigen er war, und ergab sich von stund an an die von Rotweil, rümpt sich auch offenlich zu Oberndorf und an andern orten, er hett ime ain

20

schürm gesucht und gefunden, durch das ime sein herr oder etwar anders kein[1] härle dürfe krümmen. Kurzlich darnach tratt er auß, thette sich geen Rotweil. Daselbs understandt er, die von Rotweil in herr Wilhalmen Wernher zu verhetzen, aber es wollten sich die selbigen nit weiter mit gewalt

25

einlegen, sonder der burgermaister daselbs, Hanns Messner, sodann Hanns Herderer und andere kammen zu herr Wilhalmen Wernhern, baten ine, er wolt doch den ungerüebigen man widerumb zu gnaden kommen lassen, auch den uf ain newes widerumb zu eim underthonnen oder hünderseßen

30

annemen. Solchs baten sie ine so ernstlichen und so hoch, das er inen wilfart und bewilliget, iedoch mit dem anhang, so er ie hünder ime sitzen, das er dann, so lang er in der herrschaft, kein büchs tragen oder brauchen, auch nit schießen oder pürschen well, im werde dann ain sollichs vergont.

35

Das alles hat er angenommen, und nachdem er sich widerumb in die herrschaft gethon, hat er deren keins gehalten, auch der büchsen sich nit wellen meßigen. Derhalben ine herr Wilhelm Wernher beschickt und ime das schießen personlichen verbotten, bei dem aide, den er geschworn.

40

Und wiewol er das abermals zugesagt, so hat er doch das


  1. kein] so wohl, hs. ein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 591. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_591.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)